Der Kapo der Kretiner
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Der Kapo der Kretiner

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Verzweiflung, Grauen, Seuchen, Mißhandlung, Tod in tausenderlei Gestalt – das war Dachau, und viele wären vom Wahnsinn gepackt worden, wenn sich nicht Leidensgefährten gefunden hätten, die jeden Verzagenden wieder aufrichteten und ihm neuen Mut gaben. Die Arbeitskolonne am Krematoriumsbau hatte als Kapo einen solchen Mann, der Tausende mit neuer Hoffnung erfüllt hat: Karl Wagner, einen Kommunisten, der schon seit dem Jahr 1933 in verschiedenen KZ-Lagern saß. Er war gleichzeitig Lagerkapo, und er setzte sich, ohne an sein Leben zu denken, immer für die Häftlinge ein. Die Himmlerschergen standen fassungslos vor der Unbestechlichkeit und dem Gerechtigkeitssinn dieses Arbeiters. Man drängte Karl Wagner, er möchte den Bau des Krematoriums so rasch wie möglich vorantreiben. Er nickte bedachtsam mit dem Kopf und sagte: »Wenn ich genügend Material bekomme.« Und zu den politischen Gefangenen unter der Arbeitskolonne meinte er: »Die Gaskammer, durch die wir vielleicht alle noch marschieren sollen, darf nicht fertig werden, Genossen. Langsam arbeiten? Nein, Sabotage, wo ihr nur könnt. Zement kann hart werden, Kalk kann feucht gelagert, Sand verschmutzt sein, Schalbretter können zerbrechen, Handwerkszeug kann verschwinden.«
Diese von der internationalen Widerstandsorganisation im Lager beschlossene Sabotage trug dazu bei, dass das Krematorium nie in Betrieb genommen wurde. Als Lagerältester im Dachauer Außenlager Allach organisierte er die Sabotage der BMW-Rüstungsproduktion und machte vielen Mut mit einer spektakulären Verweigerung des SS-Befehls, einen Mithäftling zu schlagen.
Der Stuttgarter Arbeitersohn Karl Wagner (1909–1983), gelernter Kunststeinarbeiter, seit Winter 1931 arbeitslos, hatte sich als überzeugter Gegner der Nationalsozialisten der KPD angeschlossen. Im März 1933 verhaftet, war er drei Monate im KZ Heuberg, setzte nach der Freilassung den Widerstand gegen das Hitlerregime fort und wurde im April 1935 zum drittenmal verhaftet, zu Gefängnis verurteilt und anschließend in das KZ Börgermoor deportiert. Kurz vor Weihnachten 1936 wurde er in Dachau eingeliefert.
Im Juli 1944 auf Vernichtungstransport geschickt, überlebte er dank der Solidarität der Buchenwalder Widerstandsorganisation und setzte den Kampf für eine »neue Welt des Friedens und der Freiheit« (Schwur von Buchenwald) fort.

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