Dear Brecht, 2 Audio-CDs

Nicht lieferbar | Lieferzeit: Nicht lieferbar I
Gewicht:
188 g
Format:
139x129x17 mm
Beschreibung:

Charles Laughton - ein Weltstar stößt zum Brecht-Team "Dear Brecht..." Charles Laughton / Bertolt Brecht / Hanns Eisler Tondokumente einer Zusammenarbeit Hollywood / New York 1944-1947 Man schrieb Ende März 1944 in Kalifornien, als Bertolt Brecht und Hanns Eisler dem britischen Schauspieler Charles Laughton zum ersten Mal begegneten. Im Salon von Salka Viertel in Santa Monica wurden sie dem 'Stargast' vorgestellt. Sowohl Brecht als auch Eisler hatten den Laughton-Film 'The Private Life Of Henry VIII' gesehen. Brecht hob eine Szene besonders hervor, in der Laughton als König ein Huhn mehr gefressen denn gegessen habe: der Schauspieler war entzückt, das Eis sofort gebrochen. Man sollte sich rasch näher kommen. Brecht erschien genau zum richtigen Zeitpunkt im Leben Laughtons. Dieser hatte fast ein Jahrzehnt nicht mehr Theater gespielt, was er sehr bedauerte, und zeigte sich von Anfang an interessiert an der dramatischen Produktion des Emigranten. Der wiederum bewunderte den großen Schauspieler. Zu dieser Zeit bereitete Laughton gerade für die Plattenfirma Decca seine ersten Sprachaufnahmen vor, zwei Ausschnitte aus der Bibel ('The Story Of The Three Wise Men' / 'The Oldest Christmas Story') sowie das Weihnachtskapitel aus Charles Dickens' Roman 'Die Pickwickier'. Als Hanns Eisler den Vorschlag machte, dazu kleine, das Ganze auflockernde Begleitmusiken zu schreiben, war Laughton sofort einverstanden. Der Komponist wählte dazu die Quintett-Besetzung, die Schellack-Aufnahmen erfolgten Anfang September 1944 im Decca-Studio Hollywood. Sie werden hier erstmals auf CD wieder veröffentlicht. Die Bibel-Platte wurde zum Verkaufserfolg, so dass die Firma eine Fortsetzung ins Auge fasste. Vorgesehen wurde mit 'In The Beginning' ein Ausschnitt aus der Schöpfungsgeschichte. Als Laughton davon berichtete, machte Brecht einen Vorschlag, auf den der Schauspieler sofort einging: Da dieser, so Brecht, "den bekannten internationalen Pfaffenton" im Ohr habe, riet er "zu einigen Exerzitien", sprich wiederholter Gestaltung des Textes mit ganz unterschiedlichem Gestus. Anfang Mai 1945 gingen die beiden in ein Plattenstudio in Santa Monica, wo Laughton, quasi unter Brechts Regie, insgesamt acht Versionen einsprach. Diese kostbaren privaten Aufnahmen werden hier erstmals veröffentlicht. Im September 1944 sprach Brecht erstmals mit Laughton über sein Stück 'Leben des Galilei'. Laughton-Biograph Andreas Missler: "In dem Augenblick, in dem er das Stück las, muß ihm klar gewesen sein, daß dies sein Stück war." Eine praktikable englische Übersetzung lag Ende November vor und diente als Grundlage für die nun folgende intensive, fast dreijährige Gemeinschaftsarbeit des neuen Teams Brecht/Laughton am englischen Text. Anfang September 1945 lag die erste abgeschlossene Fassung vor: 'Galileo' by Bertolt Brecht, English version by Charles Laughton. Nach dem Beginn des Atomzeitalters im vorigen Monat in Hiroshima sah sich Brecht zu einer grundsätzlichen Umarbeitung veranlasst: nun stempelte er Galilei ausdrücklich zum Verräter. Ende Juli 1947 fand die äußerst erfolgreiche Premiere der amerikanischen Neuversion des 'Lebens des Galilei' unter der Regie von Joseph Losey in Beverly Hills (Coronet Theatre) statt. Eisler schrieb die Bühnenmusik, umfassend 13 Szenenvorsprüche für Knabenstimmen, Flöte, Klarinette und Cembalo sowie eine Ballade des Straßensängers. Während einer musikalischen Probe ließ der Komponist diverse Stücke auf Schellackplatten aufzeichnen, diese werden hier zum ersten Mal veröffentlicht. Die darauffolgende, ersehnte Broadway-Premiere des Stücks konnte Brecht nicht mehr persönlich erleben, denn er verließ die USA nach seinem Verhör durch den HUAC [Ausschuß zur Untersuchung unamerikanischen Verhaltens] Die viel beachtete Premiere fand am 7. Dezember 1947 statt, es folgten bis zum 18. Dezember weitere fünf Aufführungen. Mitten in dieser Serie schickte Laughton einen gesprochenen, auf privaten Alufolien aufgezeichneten fast dreiviertelstündigen Bericht an Brecht, der inzwischen in Feldmeilen bei Zürich sein erstes europäisches Domizil gefunden hatte. Dieses historische Dokument wird auf vorliegender CD ebenfalls erstmals veröffentlicht. Beim Hören bekommt man eine sehr lebendige Vorstellung von der ganz besonderen, ebenso engen wie respektvollen Beziehung zwischen dem angloamerikanischen Weltstar und dem deutschen Stückeschreiber. Hinzu kommt: Der Bericht enthält neben seinen detaillierten Mitteilungen auch eine Reihe von Szenen des Galilei, die Laughton demonstriert und die einen akustischen Eindruck davon vermitteln, wie der große Schauspieler die Rolle gestaltet hat.

Kunden Rezensionen

Zu diesem Artikel ist noch keine Rezension vorhanden.
Helfen sie anderen Besuchern und verfassen Sie selbst eine Rezension.