Talât Pascha

Gründer der modernen Türkei und Architekt des Völkermords an den Armeniern. Eine politische Biografie
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ISBN-13:
9783034015974
Veröffentl:
2020
Erscheinungsdatum:
01.01.2021
Seiten:
440
Autor:
Hans-Lukas Kieser
Gewicht:
898 g
Format:
244x166x35 mm
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Kieser, Hans-Lukas
ist Geschichtsprofessor in Newcastle, Australien, und Titularprofessor an der Universität Zürich.
Vorwort zur deutschen AusgabeEinleitungTeil I: Istanbul 1915. Ein Revolutionär an der Spitze eines Weltreichs1 Vermählt mit einer grossen Sache2 Auf den ersten Blick ein klarer Geist (April 1915)3 Unter Druck, doch hochgestimmt: Vor dem Verbrechen, das die Nation neu begründet4 Verlass auf Deutschland5 «Das Volk ist der Garten, wir sind die Gärtner»6 Revolutionäre «Staatskunst», imperial voreingenommen und brachial - ein Prototyp7 Ein nachosmanisches Jahrhundert überbrückenTeil II: Rebellion der Patrioten. Gemeinsam gegen Sultan Abdulhamid II.8 Aus Edirne im europäischen Teil der Türkei - die 1870er-Jahre9 Verbannt nach Saloniki10 Verschwörung in Saloniki und Paris11 Talâts Führerschaft auf dem Weg zur Revolution von 190812 Im Schatten von Dr. Nâzim und Dr. Bahaeddin S¸akirTeil III: Ein Komitadschi und die Herausforderung des Parlamentarismus (1908-1911)13 Der osmanische Frühling14 Wider die Konterrevolution: Mehr Macht für das Zentralkomitee15 Von verborgener zu halb öffentlicher Politik: Talât als Minister16 Ernüchtert, beunruhigt, niedergeschlagen: Talâts Krise und die osmanische Zukunft17 Ein neuer Freund: Ziya Gökalp, Prophet des messianischen TürkismusTeil IV: Hinwendung zu Krieg und Parteidiktatur (1911-1914)18 Krisen, Sturz und radikale Neuausrichtung des CUP19 Kriegslustig, revanchistisch, risikobereit: Talât holt das CUP aus seiner Depression heraus20 Der Putsch, Januar 191321 «Revolutionäre» an den Hebeln imperialer Macht22 Edirne 1913: Initialisierung der Komiteevorherrschaft23 Der Moment der Wahrheit: Die armenische Frage24 Verhandlungen über von Europa unterstützte Reformen der Ostprovinzen25 Bizarrer Frühling 1914: Reform und Frieden oder Krieg und Katastrophe?26 Vertreibung der Rûm: Ein katastrophaler ErfolgTeil V: Totaler Krieg, Zerstörung der Heimat, forcierter Aufbau der Nation27 Krieg in Europa: Liquidation der orientalischen Frage?28 Aus Liebe für Turan, nach Deutschlands Willen: Angriff statt Reform29 Polarisierung und Neugestaltung des Ostens30 Ja zu Krieg und Machtkonzentration: Talâts diktatorische Herrschaft31 Auftrumpfen nach der Depression, dank Gallipoli32 Heldentat? «Die armenische Frage existiert nicht mehr»33 Die Bündelung antichristlicher Kräfte in den Ostprovinzen34 Ausplünderung und Gleichschaltung, Ausrottung und nationaler Aufbau35 «Sieger», «Noah», «Vater der Nation» - die toxische Ausstrahlung einer schillernden Figur36 Talât, die Juden und der Zionismus in PalästinaTeil VI: Triumph und Fall in Istanbul, Tod in Berlin und Nachleben in Ankara37 Die «neue Türkei» von Grosswesir Talât Pascha38 Vermessene Nationalrevolutionäre im Bund mit haltlosen Eliten Europas39 Mit Deutschland gegen das wankende British Empire40 Imperialismen, Utopien und Dystopien: Sykes-Picot, Balfour, Brest-Litowsk41 Verdrängung in Istanbul und Wahrheit in Berlin - Talâts Rücktritt42 Den Kampf fortsetzen: Flucht nach Deutschland43 Eine antiliberale Internationale von Revolutionären44 Tod und Nachleben in Deutschland und der Türkei45 Talâts langer dunkler SchattenEpilogDankBibliografieArchiveVeröffentlichte QuellenMemoiren und EgodokumenteAusgewählte StudienPersonenindex
Talât Pascha (1874-1921) stand in Istanbul einem aus Krisen hervorgegangenen, neuartigen jungtürkischen Einparteiregime vor, dessen radikale Politik das Zeitalter der Extreme, das Europa der Diktaturen, Weltkriege und Genozide, eröffnete. Es nahm 1913-1918 unter dem Einfluss des Ideologen Ziya Gökalp ein faschistisches Staats-, Gesellschafts- und Geschichtsverständnis vorweg und schuf einen zentralistischen Einparteistaat, der Minderheiten beseitigte und sich alles, auch die Religionen, autoritär unterzuordnen trachtete. Seiner gewaltsamen Bevölkerungspolitik fielen die osmanischen Christen, allen voran die Armenier, zum Opfer.Trotz der Weltkriegsniederlage bereitete Talât den Boden für die Kemalisten nach ihm, die fast alle seiner Partei angehört hatten. Dank deutscher Behörden fand er 1918 Zuflucht in Berlin, von wo er in Absprache mit Kemal Atatürk und den Bolschewiki für den fortgesetzten Krieg in Kleinasien agitierte, bevor er 1921 ermordet wurde. Nach ihrem Sieg und dem Vertrag von Lausanne (1923) leiteten Talâts Nachfolger eine ultranationalistische Modernisierung ein, mit der sie bei vielen Applaus ernteten - auch beim vormaligen deutschen Bündnispartner, dessen Diplomatie noch bis ins frühe 21. Jahrhundert den Völkermord an den Armeniern leugnete.

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