Ákos Moravánszky, Torsten Lange, ETH Zürich
Die internationalen Autoren des dreibändigen Werkes präsentieren die europäische Nachkriegsarchitektur in neuem Licht. Trotz geopolitischer Teilung und nationaler Differenzen werden die Entwicklungen in Ost und West erstmals im Zusammenhang gesehen: gegenseitige Wahrnehmung, Wissenstransfer und Kooperationen eröffneten Wege über Grenzen hinweg. Jeder Band ist einem Leitthema und seiner Entfaltung in sich überlagernden Zeitabschnitten gewidmet.
Zwischen 1970 und 1990 ergab sich eine Entwicklung, die weithin als Postmoderne bekannt wurde. Die kritische Haltung gegenüber der funktionalistischen Moderne der 1960er Jahre führte zu einem wachsenden Interesse an Historismus, Symbolik und Bedeutung. Architekturtheorie stand zunehmend unter dem Einfluss der Phänomenologie, insbesondere der Semiotik. Architektur sollte lokale, regionale und nationale Identität in gebaute Form umsetzen.
Diese Entwicklung stellte auch die ideologische und regionale Kluft zwischen Ost und West mehr und mehr in Frage. Statt nach Unterschieden wurde nach dem gemeinsamen Kulturerbe gefragt. Die Beiträge dieses Band analysieren die Begriffe Moderne" und Postmoderne" und untersuchen die Prozesse, die zu einer Aufwertung der architektonischen Tradition führten.