Diskurse in die Weite

Kosmopolitische Räume in den Literaturen der Schweiz
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Gewicht:
330 g
Format:
225x155x34 mm
Beschreibung:

Martina Kamm, lic. phil I, war von 2001 bis 2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Schweizerischen Forum für Migrations- und Bevölkerungsstudien der Universität Neuenburg (SFM). Die Soziologin und Germanistin hat verschiedene sozialwissenschaftliche Forschungen sowie Kulturprojekte realisiert. Bettina Spoerri, Dr. phil. I, ist Literaturwissenschafterin, Autorin und Kulturjournalistin. Sie arbeitete als wissenschaftliche Assistentin am Deutschen Seminar der Universität Zürich, später als Kulturredaktorin. Zudem war sie Mitglied zahlreicher Literaturjurys, sowie der Programmkommission der Solothurner Literaturtage 2001-2004. Daniel Rothenbühler, Dr. phil. hist., hat über mehrere Schweizer Autorinnen und Autoren publiziert. Er ist Mitglied der Herausgeberkommission der 'ch Reihe'. Gianni D'Amato, Dr. rer. pol., ist Professor und Leiter des Schweizerischen Forums für Migrations- und Bevölkerungsstudien der Universität Neuenburg (SFM).
"Diskurse in die Weite" beleuchtet aus soziologischer und literaturwissenschaftlicher Sicht das literarische Schaffen von AutorInnen mit Migrationshintergrund in der Schweiz. Im Zentrum dieses Buches stehen fünf Essays: "Festschreiben und Freischreiben. Rollenkonflikte von Autorinnen und Autoren im Wandel der Rezeption" von Daniel Rothenbühler; von Martina Kamm die beiden Essays "Das Recht, fremd zu sein. Literatur als ein Ort der Öffnung" und "Mit eigener Stimme. Die Eroberung eines neuen literarischen Raums" sowie zwei Essays von Bettina Spoerri "stifmuter und galtbir. Literarische Kreation auf der Schnittstelle von Sprachen" und "Ironie, Parodie und Travestie. Subversive narrative Strategien, Identitätsverlust und Rollenspiele". Diese Essays beruhen auf Gesprächen mit 16 anerkannten SchriftstellerInnen der deutsch- und französischsprachigen Schweiz. Dabei interessierten Berührungspunkte und Reibungsflächen, die sich aus dem Migrationshintergrund für das literarische Schaffen ergeben sowie die Frage nach Unterschieden zwischen den Generationen. Kategorien wie "Migrationsliteratur" oder "Migrationsautor", so ein wichtiges Fazit, haben weitgehend ausgedient. Von den befragten SchriftstellerInnen werden sie abgelehnt und wenn es um die wissenschaftliche Beschreibung und Analyse des literarischen Schreibens geht, greifen diese Kategorien kurz. Vielmehr spielt die Migrationserfahrung als Besonderheit für das literarische Schaffen der Autorinnen und Autoren eine Rolle, indem sie die Universalität einer Literatur mitbestimmt, die heute fester Bestandteil der Schweizer Kultur geworden ist und kosmopolitische Züge trägt.
Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Autoren mit Migrationshintergrund in der Schweiz? Und inwiefern spielt die biografische Migrationserfahrung in das literarische Schaffen hinein? Diese Fragen stellten wir 16 Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die in der Schweiz leben und ihre Texte auf Deutsch oder Französisch verfassen. Befragt wurden sie im Rahmen des Forschungsprojekts 'Generationen im Wandel', welches das zeitgenössische Schaffen von Autoren mit Migrationshintergrund in der Schweiz aus sozial- und literaturwissenschaftlicher Sicht untersuchte. Die Autoren sehen durchaus, dass ihre Migrationsgeschichte Spuren im Text hinterlässt. Innocent Naki, der sein Schreiben am stärksten in der Migration verankert, betont, er brauche das Fremdsein nicht schreibend zu kultivieren, 'parce que de toute façon il s'impose'. Die Autorin Christina Viragh wehrt sich aber dagegen, 'dass man überall Etiketten aufzukleben versucht', und ihr Kollege Catalin Dorian Florescu beklagt, dass sein Roman 'Blinder Masseur' nur im Hinblick auf die Themen der Migration rezipiert werde. Stattdessen möchten die Befragten an der literarischen Qualität ihrer Texte gemessen werden. Kategorien wie 'Migrationsliteratur' oder 'Migrationsautor', so ein wichtiges Fazit, haben weitgehend ausgedient. Wenn es um die wissenschaftliche Beschreibung und Analyse der literarischen Texte dieser Autoren geht, greift die kausale Rückführung auf die Migration zu kurz. Vielmehr spielt die Migrationserfahrung für das literarische Schaffen insofern eine Rolle, als sie die Universalität einer Literatur mit begründet, die heute fester Bestandteil der Schweizer Kultur geworden ist und kosmopolitische Züge trägt.

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