Koordinationsellipsen im Spracherwerb

Die Verarbeitung potentieller Gapping-Strukturen
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Doreen Bryant, Dr., Professorin für germanistische Linguistik und Sprachheilpädagogik am Deutschen Seminar der Eberhard Karls Universität Tübingen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen an den Schnittstellen von Sprachtheorie - Spracherwerbsforschung - Sprachdidaktik.
Diese Studie untersucht, wie deutschsprachige Kinder - im Vergleich zu Erwachsenen - ambige Koordinationen wie "Robert gab Leo ein Buch und Hans eine CD" interpretieren. In der einen Lesart, der eine VP-Koordination zugrunde liegt, erhält Hans von Robert eine CD. In der alternativen Lesart hingegen, die eine elliptische Satzkoordination darstellt, übernimmt Hans die Rolle des Gebenden. Ambige Strukturen wie diese eignen sich in besonderer Weise, um Einblicke in die noch weitgehend ungeklärte Entwicklung kindlicher Sprachverarbeitungsmechanismen zu gewinnen. Während Erwachsene aufgrund automatisierter syntaktischer Verarbeitungsprozesse eine robuste Präferenz für die syntaktisch einfachere Lesart der VP-Koordination zeigen, folgen Kinder bis zum 6. Lebensjahr einer semantischen Strategie, nach der sie die Verknüpfung von Propositionen, also die semantisch einfachere Lesart der Satzkoordination, favorisieren.

In der Übergangsphase vom primär semantik- hin zum syntaxgesteuerten Verarbeitungsmodus, die sich bis ins 11. Lebensjahr erstreckt, berücksichtigen Kinder - wie die Ergebnisse verschiedener behavioraler Experimente dokumentieren - auch nicht-syntaktische Informationen (prosodische, lexikalisch-semantische und pragmatische), die Erwachsenen im initialen Parse infolge der hochautomatisierten syntaktischen Verarbeitung nicht mehr zugänglich sind. Diese empirischen Befunde sprechen dafür, dass das Sprachverarbeitungssystem von Kindern bis weit ins Schulalter hinein weniger auf automatisierte, formal-syntaktische Bedingungen gestützt ist als das von Erwachsenen.
1;Inhaltsverzeichnis;6
2;Danksagung;12
3;II. Theoretischer und empirischer Hintergrund der experimentellen Untersuchungen;19
3.1;1. Ellipsen;19
3.1.1;1.1 Das Phänomen der Ellipse;21
3.1.2;1.2 Die Ellipse in Abgrenzung zu ähnlichen Phänomenen;28
3.1.3;1.3 Zum Sprachverstehen elliptischer Konstruktionen bei Kindern;40
3.2;2. Potentielle Gapping-Strukturen;51
3.2.1;2.1 Drei theoretische Modelle zur Generierung der beiden Lesarten;52
3.2.2;2.2 Potentielle Gapping-Strukturen im syntaxgesteuerten Verarbeitungsmodus;57
3.2.3;2.3 Potentielle Gapping-Strukturen im semantikgesteuerten Verarbeitungsmodus;75
3.2.4;2.4 Zusammenfassung der Hypothesen zur kindlichen Lesartenpräferenz beim Sprachverstehen potentieller Gapping-Strukturen;79
4;III. Experimentelle Untersuchungen zur Lesartenpräferenz bei potentiellen Gapping-Strukturen;83
4.1;1. Experiment 1 (Picture-Selection-Task): Zur Lesartenpräferenz;84
4.1.1;1.1 Fragestellungen;84
4.1.2;1.2 Methode;88
4.1.3;1.3 Ergebnisse und Diskussion;95
4.2;2. Experiment 2 (Truth-Value-Judgement): Zur Realisierung der nicht-präferierten Lesart;101
4.2.1;2.1 Fragestellungen;101
4.2.2;2.2 Methode;102
4.2.3;2.3 Ergebnisse;106
4.2.4;2.4 Diskussion;110
4.3;3. Folgeexperimente zur Ursachenbestimmung der kindlichen Lesartenpräferenz für die Satzkoordination;112
4.3.1;3.1 Experiment 3 (Truth-Value-Judgement): Zur Überprüfung der syntaktischen Hypothese 1;112
4.3.2;3.2 Experiment 4 (Truth-Value-Judgement): Zur Überprüfung der syntaktischen Hypothese 2;118
4.3.3;3.3 Experiment 5 (Picture-Selection-Task): Zur Überprüfung der thematischen Hypothese;124
4.3.4;3.4 Experiment 6 (Truth-Value-Judgement): Zur Überprüfung der semantischen Hypothese;130
4.4;4. Zusammenfassung;136
5;IV. Experimentelle Untersuchungen zur Interpretation ambiger Koordinationsellipsen in Abhängigkeit morphologischer, struktureller, lexikalischer und prosodischer Parametervariation;141
5.1;1. Experiment 7 (Picture-Selection-Task):Zum Einfluss von Kasusmarkierungen auf die Verarbeitung potentieller Gapping-Strukturen;141
5.1.1;1.1 Fragestellung;143
5.1.2;1.2 Methode;144
5.1.3;1.3 Ergebnisse und Diskussion;146
5.2;2. Experiment 8 (Act-Out):Zum Einfluss struktureller, lexikalischer und prosodischer Parameter auf die Verarbeitung ambiger Koordinationsellipsen;150
5.2.1;2.1 Hypothesen;151
5.2.2;2.2 Methode;160
5.2.3;2.3 Ergebnisse und Diskussion;163
5.2.4;2.4 Fehler(?)-Analyse;181
6;V. Zusammenfassung;195
7;Literaturverzeichnis;205
8;Appendizes;217
Diese Studie untersucht, wie deutschsprachige Kinder - im Vergleich zu Erwachsenen - ambige Koordinationen wie "Robert gab Leo ein Buch und Hans eine CD" interpretieren. In der einen Lesart, der eine VP-Koordination zugrunde liegt, erhält Hans von Robert eine CD. In der alternativen Lesart hingegen, die eine elliptische Satzkoordination darstellt, übernimmt Hans die Rolle des Gebenden. Ambige Strukturen wie diese eignen sich in besonderer Weise, um Einblicke in die noch weitgehend ungeklärte Entwicklung kindlicher Sprachverarbeitungsmechanismen zu gewinnen. Während Erwachsene aufgrund automatisierter syntaktischer Verarbeitungsprozesse eine robuste Präferenz für die syntaktisch einfachere Lesart der VP-Koordination zeigen, folgen Kinder bis zum 6. Lebensjahr einer semantischen Strategie, nach der sie die Verknüpfung von Propositionen, also die semantisch einfachere Lesart der Satzkoordination, favorisieren. In der Übergangsphase vom primär semantik- hin zum syntaxgesteuerten Verarbeitungsmodus, die sich bis ins 11. Lebensjahr erstreckt, berücksichtigen Kinder - wie die Ergebnisse verschiedener behavioraler Experimente dokumentieren - auch nicht-syntaktische Informationen (prosodische, lexikalisch-semantische und pragmatische), die Erwachsenen im initialen Parse infolge der hochautomatisierten syntaktischen Verarbeitung nicht mehr zugänglich sind. Diese empirischen Befunde sprechen dafür, dass das Sprachverarbeitungssystem von Kindern bis weit ins Schulalter hinein weniger auf automatisierte, formal-syntaktische Bedingungen gestützt ist als das von Erwachsenen.

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