Petrarca-Hermeneutik

Die Kommentare von Alessandro Vellutello und Giovan Andrea Gesualdo im epochalen Kontext
 HC runder Rücken kaschiert
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236x160x29 mm
Beschreibung:

Catharina Busjan, Ludwig-Maximilians-Universität München.

Unter den Leitbegriffen Pluralisierung und Autorität präsentiert die Reihe Studien (des Münchner Sonderforschungsbereichs 573) zur Frühen Neuzeit vom 15. bis 17. Jahrhundert. Zunehmend erkennen die Kulturwissenschaften die Frühe Neuzeit als eine Epoche, die einerseits noch von den Traditionsvorgaben des Mittelalters abhängig ist, andererseits aber die Voraussetzungen für den Übergang Alteuropas zur Moderne schafft. Die interdisziplinär angelegte Reihe erkundet in literatur- und sprachwissenschaftlicher, historischer, philosophischer, kunst-, musik- und rechtsgeschichtlicher Perspektive diese grundlegende Dynamik der Epoche.

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Petrarcas Rime sind Referenztext des umanesimo volgare in Italien und werden dementsprechend oft editiert und kommentiert. Das gattungstypische Gerüst des Kommentars erfordert dabei zunächst Aussagen, die als Glosse, als Wort-, Vers- oder Stellenerklärung passagenweise progredieren. Die erfolgreichen Kommentatoren des 16. Jahrhunderts treffen aber darüber hinaus eigenständige Aussagen im Verbund mit dem Text eines anderen und präsentieren interferierende Texte: einerseits den Canzoniere Petrarcas (das Cinquecento stuft die Rime in den als zentral angesetzten Canzoniere und die minder wichtigen Trionfi) - und andererseits eine mit einer Vielzahl von Fragen befasste Auslegung des Lyrikbuchs. Ausgangspunkt sind stets textkritische Fragen; Handschriftenkunde und editorische Richtlinien verschränken sich freilich umgehend mit exegetischen und interpretatorischen Verfahren, so dass hier letztlich sowohl Gesamtdeutungen für Petrarcas Liebeslyrik als auch grundlegende Möglichkeiten im Umgang mit volkssprachlicher Lyrik und ihrem Autor erprobt werden.

Die drei Kommentare die im vorliegenden Band in der Chronologie der Erstausgaben als Fallstudien behandelt werden (Vellutello: 1525; Gesualdo 1533; Daniello: 1541) sind im Selbstverständnis agonal. Anhand einer Zentralfigur rinascimentaler Literatur wird der Zugriff auf Text und Autor kritisch ausdifferenziert: Vellutello nutzt ein biographisch gegründetes Narrativ als Sinnmodell, Gesualdo operiert mit der Diskurs- und Wissensordnung, die seit der Antike als eloquentia et sapientia gefasst ist, Daniello reflektiert auf Sprache und Stil. Die maßgebliche lyrische Autorität Italiens gerät damit in ein komplexes Spannungsfeld; denn natürlich bekräftigen die schon im Erscheinungsbild beeindruckenden Kommentare den Geltungsanspruch des Lauradichters; in ihrer offen zur Schau gestellten Widerständigkeit gegeneinander betonen sie jedoch derartige Differenzen, dass dem Modell Kohärenz und Eindeutigkeit verloren zu gehen drohen.

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