Jagdszenen aus Niederthann

Ein Lehrstück über Rassismus
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ISBN-13:
9783406793158
Veröffentl:
2022
Erscheinungsdatum:
15.09.2022
Seiten:
256
Autor:
Hans Woller
Gewicht:
438 g
Format:
218x146x24 mm
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Hans Woller war lange Jahre Mitarbeiter im Institut für Zeitgeschichte und von 1994 bis 2015 Chefredakteur der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Bei C.H.Beck sind von ihm erschienen: "Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert" (2010), "Mussolini" (2019) sowie "Gerd Müller" (2020).
Vorbemerkung
Prolog: Vier Schüsse und viele Fragen

1. Im Banne von Ressentiments: Die Polizei im «Zigeuner-Krieg»
2. Unruhe in einem friedfertigen Dorf
3. Die Odyssee der Opfer
4. Rolf Bossi: Ein Staranwalt für Roma
5. Der verstockte Täter und seine Ratgeber
6. Vier Tage vor Gericht
7. Wutbürger in ihrem Element
8. Die Reihen fest geschlossen: Die CSU und der Todesschütze
9. Der «Große S-L» und die Aufrüstung der Verteidigung
10. Rassistische Hetze in der Revision
11. Strafnachlass wegen politischer Protektion?
12. Der Tod als langer Schatten
13. Die Tat als langer Schatten
14. Was bleibt?

Epilog: Nedelkos Traum


Dank
Anmerkungen
Literaturverzeichnis
Quellenverzeichnis
Abkürzungen
Namenregister
EIN DORF DECKT EINEN TÄTER

In Niederthann gärt eine dunkle Vergangenheit. Das beschauliche Dorf in Oberbayern war in den 1970er Jahren Schauplatz eines Verbrechens, das als Lehrstück für Alltagsrassismus und seine verhängnisvollen Konsequenzen dienen kann: Eine junge Romni verlor ihr Leben, eine andere blieb schwer verletzt zurück. Hans Woller hat den Kriminalfall rekonstruiert und erzählt eine Geschichte voller Abgründe und rassistischer Ressentiments, die uns fern erscheint, aber doch so nahe ist. Denn Fragen wie diese sind nach wie vor brandaktuell: Die Schüsse von Niederthann - könnten sie wieder fallen, wen würden sie diesmal treffen, und würde die Gesellschaft heute anders darauf reagieren als damals, als man den Täter zum Opfer erklärte und den Opfern mit ebenso kaltherziger wie herabsetzender Gehässigkeit begegnete?

In Niederthann fielen 1972 vier Schüsse. Keiner ging daneben. Die Bilanz war schauerlich: eine schwer verletzte Romni und eine tote Romni, die ein Kind im Leibe trug. Sie flohen bereits aus dem Bauernhof, in dem sie überrascht worden waren. Der Todesschütze kam vor Gericht glimpflich davon. Alle standen zu ihm: die Polizei, die Justiz, die katholische Kirche, die CSU, überhaupt die ganze «anständige» Gesellschaft, die sich auch finanziell nicht lumpen ließ. Zahlreiche Kreisräte und Bürgermeister der CSU beteiligten sich ebenso an der Hilfsaktion wie ein Minister, der zusammen mit zwei Kollegen die Hand über den Täter hielt. Um die Opfer und ihre Angehörigen kümmerte sich niemand. SIe waren ja nur «Zigeuner» und sie blieben es, von Empathie bis heute keine Spur. Hans Woller schildert die Hintergründe und Folgewirkungen dieses Kriminalfalles, der als «Zigeuner-Krieg» für Schlagzeilen sorgte.

  • Der "Zigeunerkrieg" von Niederthann
  • Der Kriminalfall jährt sich in diesem Jahr zum 50. Mal
  • Wenn die Opfer für Täter gehalten werden
  • Wie wird die Wahrnehmung eines Verbrechens durch alltägliche Stereotypen überdeckt?
  • Einblicke in die Mechanik des Alltagsrassismus



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