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Russische Staatsgewalt und polnischer Adel

Elitenintegration und Staatsausbau im Westen des Zarenreiches (1772–1850)
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ISBN-13:
9783412216443
Veröffentl:
2013
Seiten:
425
Autor:
Jörg Ganzenmüller
eBook Typ:
EPUB
eBook Format:
Reflowable
Kopierschutz:
Digital Watermark [Social-DRM]
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Die Teilungen Polens waren in der Geschichte des Russischen Reichs die größte territoriale Expansion nach Westen. Die Zaren standen fortan vor der Aufgabe, eine historische Region in ein autokratisch ­verfasstes Imperium einzugliedern. Dazu sollte der polnische Adel mit seinem ausgeprägten ständischen Bewusstsein in den ­russischen Dienstadel integriert werden. Zudem musste das unterverwaltete Zarenreich in den annektierten Gebieten eine staatliche Büro­kratie etablieren. In beiden Fällen war man auf die Kooperation des ­polnischen Adels angewiesen. Die Studie nimmt eine russisch-­polnische Perspektive ein und versucht somit, die lange Zeit vor­herrschenden nationalen Sichtweisen aufzubrechen und beiden Seiten gerecht zu werden.
EINLEITUNG1. Das Problem: Die Integration einer ständisch verfassten Region Europas in ein autokratisch regiertes Imperium2. Ein Raum und seine Eingesessenen: Zur territorialen und chronologischen Eingrenzung des Gegenstandes3. Einseitige Konfliktgeschichte und teleologische Meistererzählung: Zum Forschungsstand4. Integration und Staatsausbau: Fragestellung und methodisches VorgehenI. ZWISCHEN ELITENKOOPTATION UND STAATSAUSBAU:DIE INTEGRATION DES POLNISCHEN ADELS IN DIE AUTOKRATISCHE ORDNUNG DES ZARENREICHES1. Die Szlachta als grundbesitzende Elite der Westgouvernements: Adelspolitik und Verwaltungsreformen unter Katharina II. (1772–1796)1.1. Die symbolische Integration des polnischen Adels: Herrschaftswechsel und Treueid nach der ersten Teilung Polens1.2. Staatliche Adelsregistrierung und adlige Selbstverwaltung: Widersprüche in Katharinas Unifizierungspolitik1.3. Homogenisierung durch Dezimierung? Die Masse des verarmten Kleinadels und das Umsiedlungsprojekt Platon Zubovs1.4. Von der Abstammungsgemeinschaft zum grundbesitzenden Landadel: Polnische Vorläufer und europäische Vorbilder einer Adelsreform1.5. Die Suche nach den Merkmalen von Adligkeit: Katharina II. und der Beginn einer pragmatischen Adelsrevision2. Restriktive Adels- und liberale Polenpolitik: Brüche und Kontinuitäten in der Herrschaft Pauls I. (1796–1801)3. Aufbruch und Enttäuschung: Ausweitung der Elitenkooptation versus polnische Hoffnungen auf Eigenstaatlichkeit unter Alexander I. (1801–1825)3.1. Das Provisorium als Dauerzustand: Die Stagnation der Adelsrevision3.2. Im Dienste des Zaren für Polen? Die Reichskarrieren polnischer Adliger in St. Petersburg und die Frage nach den Grenzen eines künftigen polnischen Staates3.3. Nagelprobe für die Loyalität: Der polnische Adel und die Napoleonische Herausforderung4. Von der pragmatischen zur normativen Integrationspolitik: Der Novemberaufstand 1830 und die Adelspolitik Nikolaus’ I4.1. „So leicht beredt und stets bereit, Rus zu verleumden und zu hassen“: Der Novemberaufstand als Wendepunkt in der russischen Wahrnehmung der Szlachta4.2. Das Ende eines Dauerprovisoriums: Der Abschluss der Adelsrevision in staatlicher Regie4.3. Bestechung und Betrug – Willkür und Ehrverletzung: Das wachsende Misstrauen von russischer Staatsgewalt und polnischem Adel im Zuge der Adelsrevision5. ZusammenfassungII. VON DER STÄNDISCHEN KORPORATION ZUR „STAATLICHEN VERANSTALTUNG“? DIE TRANSFORMATION DER POLNISCHEN LANDTAGE IN RUSSISCHE ADELSVERSAMMLUNGEN1. Vermögen, Dienst und Rang: Die Implementierung zarischer Normen durch die Einschränkung des Wahlrechts2. Oligarchische Veranstaltung oder Repräsentationsorgan des Adels? Die Wahlbeteiligung in den Adelsversammlungen der Westgouvernements3. Von ständischen Korporationen zu „staatlichen Veranstaltungen“? Die Transformation der sejmiki zu Adelsversammlungen des Zarenreiches3.1. Politische Leitbilder und gesetzliche Normen von Katharina II. bis Nikolaus I3.2. Von der symbolischen Aneignung zur politischen Integration: Die politische Praxis der Adelswahlen als Aushandlungsprozess zwischen Zentrum und Peripherie3.3. Von einer ständischen Interessenvertretung zur staatlichen Wahlveranstaltung: Die Disziplinierung der sejmiki durch die Autokratie4. Unerfahrene Jünglinge oder ausgemusterte Militärs? Soziale Zusammensetzung und Karrieremuster der Wahlbeamten5. ZusammenfassungIII. STAATSAUSBAU UND HERRSCHAFTSPRAXIS IN DER POLNISCHEN PROVINZ: DIE ETABLIERUNG DER ZARISCHEN STAATSGEWALT IN DEN WESTGOUVERNEMENTS1. Das Vordringen der Staatsgewalt auf die lokale Ebene: Aufbau und Ausbau von Verwaltungsstrukturen in den Westgouvernements1.1. Vereinheitlichungsbestrebungen und Gouvernementsreform: Herrschaftswechsel und Staatsausbau unter Katharina II1.2. Stärkung der Staatsgewalt und Wahrung polnischer Traditionen: Die widersprüchliche Politik Pauls I1.3. Russische Staatsgewalt mit polnischen Amtsträgern: Der Behördenausbau unter Alexander I1.4. Die Wende zum forcierten Staatsausbau: Nikolaus I. und die Folgen des Novemberaufstandes 1830/312. Der russische Staat in der polnischen Provinz: Die Gouverneure als Akteure in einem fremden Umfeld2.1. Die Repräsentation der Staatsgewalt und die Gewährleistung von „Ruhe und Ordnung“: Architektur und Infrastruktur als Symbole aufgeklärter Herrschaft2.2. Zarische Amtsträger im Westen des Imperiums: Eine Typologie der Gouverneure2.3. Hausherren in der Fremde: Herrschaftsstrategien in den polnischen Provinzen3. Herrschaftspraxis im Alltag: Russische Staatsgewalt und polnische Adelsgesellschaft beim Aushandeln ihrer Interessen3.1. Der Ausbau des Straßennetzes und des Postwesens: Infrastrukturmaßnahmen als Interessenkonvergenz von Staat und Adel3.2. Herrschaft als soziale Praxis: Staatsgewalt und Adel im Verwaltungsalltag3.3. Konfrontation statt Aushandeln: Konflikte zwischen Gouverneur und Adelsmarschall3.4. Öffentliche Fürsorge und adlige Wohltätigkeit: Gesellschaftliches Engagement innerhalb und jenseits der staatlichen Sphäre4. ZusammenfassungSCHLUSSBETRACHTUNG1. Die polnischen Provinzen des Zarenreiches: Faktoren der Integration und Faktoren der Desintegration2. Formen der Integration im Westen des Russischen Reiches: Die Ostseeprovinzen, Finnland und Bessarabien als Vergleichsfälle3. Integrationsstrategien im geteilten Polen: Die Politik Preußens und der Habsburgermonarchie im Vergleich zum Russischen ReichDANKSAGUNGQUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS1. Archivalien2. Dokumentensammlungen und Quelleneditionen:3. Tagebücher, Memoiren und zeitgenössische Literatur4. Nachschlagewerke5. Wissenschaftliche LiteraturKARTENORTSREGISTERPERSONENREGISTER

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