Zwischen Konflikt und Kooperation.

Praktiken der europäischen Gelehrtenkultur (12.-17. Jahrhundert). Unter Mitarbeit von Annika Goldenbaum.
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234x158x21 mm
Beschreibung:

Jan-Hendryk de Boer studierte von 1999 bis 2005 Mittlere und Neuere Geschichte, Alte Geschichte und Deutschen Philologie an der Georg-August-Universität in Göttingen und wurde dort 2014 in Mittlerer und Neuerer Geschichte promoviert. Seit November 2015 ist er Postdoktorand am Graduiertenkolleg »Vorsorge, Voraussicht, Vorhersage. Kontingenzbewältigung durch Zukunftshandeln« an der Universität Duisburg-Essen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Universitäts- und Ideengeschichte des Spätmittelalters und der Geschichte des vormodernen Antijudaismus.

Marian Füssel studierte von 1995 bis 2000 Neuere Geschichte, Soziologie und Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und wurde dort 2004 in Neuerer und Neuster Geschichte promoviert. Seit dem Wintersemester 2010/11 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Frühe Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung der Wissenschaftsgeschichte an der Universität Göttingen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Universitäts-, Wissenschafts- und Studentengeschichte der Frühen Neuzeit und der Militärgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts.

Jana Madlen Schütte studierte von 2004 bis 2009 Mittlere und Neuere Geschichte und Deutsche Philologie an der Georg-August-Universität in Göttingen und wurde dort 2015 in Mittlerer und Neuerer Geschichte promoviert. Seit Oktober 2015 ist sie Postdoktorandin am Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte und der mittelalterlichen Ernährungsgeschichte und Diätetik.
Vier konstitutive Praktiken bilden die Leitlinien, anhand derer die vormoderne Gelehrtenkultur untersucht wird. "Organisieren", "Streiten", "Disputieren", "Repräsentieren" erweisen sich in den versammelten Aufsätzen als Faktoren, die konstitutiv für die Ausprägung von Gelehrsamkeit vom 12. bis 17. Jahrhundert waren. Sie alle ermöglichten gleichermaßen Agonalität wie Zusammenarbeit und dynamisierten so die vormoderne Gelehrtenkultur.
Jan-Hendryk de Boer, Marian Füssel und Jana Madlen Schütte
Zur Einführung

Organisieren

Florian Hartmann
Die Anfänge der Universität Bologna. Rhetoriklehre und das studium in artibus im 12. und 13. Jahrhundert

Thierry Kouamé
Zur institutionellen Wirkungsweise der Universitäten vom Pariser Typus in Frankreich und im Reich (13.-15. Jahrhundert)

Willem Frijhoff
University, academia, Hochschule, college: Early modern perceptions and realities of European institutions of higher education

Jean-Luc Le Cam
Vorlesungszettel und akademische Programme. Zur Rekonstruktion des akademischen Betriebs und Lebens jenseits der Lektionskataloge: das Beispiel des Helmstedter Rhetorikprofessors Christoph Schrader (Professur 1635-1680)

Streiten

Jan-Hendryk de Boer
Form und Formlosigkeit des Judenhasses. Kommunikationsweisen judenfeindlicher Traktate um 1500

Jana Madlen Schütte
Konflikte und Konkurrenzen der Mediziner in den Fakultäts- und Rektoratsakten des 15. und 16. Jahrhunderts

Bernd Roling
De asitia: Fortunio Liceti, Estêvão Rodrigues de Castro und die universitäre Aufarbeitung der Magersucht im 17. Jahrhundert

Matthias Roick
Der Jasager und der Neinsager. Zur Streitkultur der Humanisten am Hof der Aragonesen in Neapel

Disputieren

Thomas Woelki
Politikberatung aus dem Hörsaal? Die Disputationen des Angelo degli Ubaldi (1385-1394)

Ulrich G. Leinsle
Disputationen in philosophischen Promotionsakten an der Jesuitenuniversität Dillingen im 16. Jahrhundert

Hanspeter Marti
Die frühneuzeitliche Schulddisputation. Stand, Perspektiven und Probleme ihrer Erforschung

Repräsentieren

Marcel Bubert
Philosophische Identität? Sozialisation und Gruppenbildung an der Pariser Artistenfakultät im 13. Jahrhundert

Daniela Rando
'Angewandtes' Wissen zum 'Handeln'. Ein Test für Gelehrte des 15. Jahrhunderts

Thorsten Schlauwitz
Die Zierde der Stadt, der Stolz der Familie - Wissenskulturen im spätmittelalterlichen Nürnberg

Jörg Schwarz
Auf dem Weg in die res publica litteraria. Johannes Fuchsmagen (um 1450-1510) und die Gelehrtenkultur am Habsburgerhof im Zeitalter Friedrichs III. und Maximilians I.

Yann Dahhaoui
Saying almost the same thing many times. Excerpting and its consequences by example of the historiography of the feast of fools (1600-1900)

Verzeichnis der Autorinnen und Autoren
Was für die heutige Wissenschaft gilt, trifft auch für die vormoderne Gelehrtenkultur zu: Es herrschen weder reine Harmonie noch permanenter Streit. Zusammenarbeit und Konkurrenz, Wettstreit und Interessenallianzen, Rivalität und Gelehrtenfreundschaft sind Faktoren, welche die vormoderne Gelehrtenwelt prägten. Texte, Textsorten, Themen und Inhalte bilden im vorliegenden Band die Mittel, anhand derer personale, institutionelle und diskursive Beziehungen hergestellt wurden. Anhand der vier Schlüsselpraktiken "Organisieren", "Streiten", "Disputieren" und "Repräsentieren" werden in zeitlich und räumlich breit gestreuten Fallstudien Dynamik und Beharrung an den vormodernen Universitäten wie im gelehrten Feld insgesamt untersucht.

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