Dr. Korkut Bugday, Jg. 1961, Islamwissenschaftler, Wissenschaftlicher Referent beim Verfassungsschutz NRW, Lehrbeauftragter an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Das Osmanische war die offizielle Sprache des Osmanischen Reiches (1299-1918). Seine Basis ist das Anatolisch-Türkische, in das arabische und persische Elemente aufgenommen wurden. Es wird deshalb auch als Mischsprache bezeichnet. Hierbei ist besonders, daß die arabischen und persischen Wörter nicht nur als einzelne Entlehnungen in die Basissprache (Türkisch) integriert werden, sondern als komplette Phrasen erhalten bleiben. Das Osmanische ist eine vielschichtige Sprache, die in Alltagsgesprächen und der Volksliteratur ebenso Verwendung fand, wie in der klassischen osmanischen Literatur, der Verwaltung und der diplomatischen Korrespondenz. Durch verschiedene Wellen der Sprachreform entwickelte sich aus ihr das moderne Türkisch. Heute ist das Osmanische der Schlüssel zur reichhaltigen Literatur der osmanischen Türken sowie zu den Primärquellen zur Kultur-, Wirtschafts- und der politischen Geschichte mehrerer Staaten im Nahen Osten und auf dem Balkan