Beschreibung:
Mühling, JensJens Mühling, geboren 1976 in Siegen, arbeitete zwei Jahre lang für die «Moskauer Deutsche Zeitung», seit 2005 ist er Redakteur beim Berliner «Tagesspiegel». Seine Reportagen und Essays über Osteuropa wurden mehrfach ausgezeichnet und sein erstes Buch «Mein russisches Abenteuer» war in Großbritannien für den renommierten Dolman Travel Book Award nominiert.
Das Porträt eines Landes in der Zerreißprobe.
Als Staat existiert die Ukraine erst seit 1991; was sie vorher war, ist unter ihren Bewohnern so umstritten wie unter ihren europäischen Nachbarn. Gerade diese Uneinigkeit ist es, die den gegenwärtigen politischen Konflikt ermöglicht, wenn nicht ausgelöst hat. Aber die Ukrainer lassen sich nicht aus der Geschichte verbannen, wie es Putin versucht. Schwarze Erde reduziert die Ukraine nicht auf den zufälligen Schauplatz einer geopolitischen Auseinandersetzung zwischen Russland und dem Westen. Stattdessen stellt Jens Mühling das Land selbst in den Mittelpunkt. Sein Buch ist die Beschreibung einer Reise, die durch die gesamte Ukraine führt: von den polnischen Grenzgebieten im äußersten Westen des Landes zu den Gebirgszügen der Karpaten, von der südlichen Schwarzmeerküste in die zentralukrainischen Steppengebiete, von den Ufern des Dnjepr stromaufwärts bis nach Kiew, aus der Reaktorsperrzone von Tschernobyl bis in die umkämpften Gebiete der östlichen Donbass-Region. Mühling macht die Hintergründe des Konflikts spürbar, besucht dafür Orte und begegnet Menschen, deren Schicksal prägnant für die historische und bis heute anhaltende Identitätssuche des Landes ist - und lässt so Geschichte lebendig werden.
Das Porträt eines Landes in der Zerreißprobe.
«Wird jemand für das vergossene Blut zahlen? Nein. Niemand.»
Michail Bulgakow schrieb das in Kiew, in den Wirren des russischen Bürgerkriegs, als sich in der Ukraine im Wochentakt die Grenzen verschoben.
Den Deutschen gehörte damals ein Stück des Landes, den Polen schon nicht mehr, obwohl ihnen früher ein sehr großes gehört hatte. Ein kleineres den Österreichern, den Litauern lange fast alles, den Russen später der Rest, den Sowjets am Ende das Ganze. Allein den Ukrainern gehörte nichts. Ein Jahrtausend lang lebten sie zwischen Grenzen, die sich unter ihren Füßen stetig verschoben.
Und die nun wieder in Bewegung geraten sind.
Als Staat existiert die Ukraine erst seit 1991; was sie vorher war, ist unter ihren Bewohnern so umstritten wie unter ihren europäischen Nachbarn. Jens Mühling erzählt von Begegnungen mit Nationalisten und Altkommunisten, Krimtataren, Volksdeutschen, Kosaken, Schmugglern, Archäologen und Soldaten, deren Standpunkte kaum unterschiedlicher sein könnten. Sein Buch schildert ihren Blick auf ein Land, über das wir kaum etwas wissen - obwohl es mitten in Europa liegt.