Spuren der Begegnung

Europäische Reiseberichte über Afrika 1760-1860
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1087 g
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237x160x43 mm
Beschreibung:

Dr. Anke Fischer-Kattner ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Institut der Universität der Bundeswehr in München.
Eine Reise in das Innere des vorkolonialen Afrika barg für Europäer große Risiken. Dennoch nahmen gebildete Reisende diese Gefahren auf sich, um unbekannte Regionen zu besuchen. Sie veröffentlichten darüber umfassende Berichte. Die Autorin untersucht diese Wissen schaffenden Publikationen und vollzieht die Wege ihrer Entstehung nach. Sie zeigt, wie sich in den Veröffentlichungen individuelle Erfahrungen der Verunsicherung und gesellschaftlich vorgeprägte Wahrnehmungen verbanden. Drei Fallbeispiele von Reisen ins äthiopische Hochland zeigen, dass die »Anderen« in der Reiseerzählung nicht nur Projektionsfläche waren, sondern als Charaktere mit eigener Handlungsmacht erscheinen.
The construction of knowledge about Africa.
Konstruktion von Wissen über Afrika
Vor der Epoche des (hoch-)imperialistischen Zugriffs auf Afrika war eine Reise in das Binnenland des Kontinents für Europäer ein risikoreiches Unterfangen. Dennoch nahmen gebildete Reisende seit der Mitte des 18. Jahrhunderts die Unsicherheiten eines Vorstoßes in Nordost-, West- oder Südafrika auf sich, um der interessierten gelehrten Öffentlichkeit in ihrer Heimat darüber berichten zu können. Sie publizierten umfassende Reisenarrationen, die zur Erweiterung des Wissens auf unterschiedlichsten Feldern beitragen sollten. Dabei bildete die individuelle Reiseerfahrung mit ihren spezifischen Verunsicherungen einen »roten Faden«, an den vielfältige Erkenntnisse angeknüpft wurden. Anke Fischer-Kattner geht den Spuren nach, die präkoloniale Reisende in der Verarbeitung ihrer Erlebnisse zu Wissen schaffenden Publikationen hinterließen. Dabei zeigt sich schon in den veröffentlichten Texten, dass die reisenden Europäer ihre Erfahrungen nicht allein kontrollierten. Sozio-kulturelle Prägungen und Vorgängerpublikationen gaben den Reisenden Themen vor, die sie in ihren Darstellungen individuell variierten. Insbesondere drei ausführlich präsentierte Fallbeispiele von Reisen ins äthiopische Hochland machen dabei jedoch deutlich, dass auch die »Anderen« in der Narration nicht nur Projektionsfläche waren. Afrikanerinnen und Afrikaner erscheinen hier als Charaktere mit eigener Handlungsmacht. Archivalisch erhaltene Aufzeichnungen der Reisen bieten ergänzende Einblicke in die konkreten Prozesse, in denen die Reisenden Erfahrungen zu Wissen verarbeiteten. Über theoretisch reflektierte Lesarten der erhaltenen Spuren von Selbst-Ver(un)sicherung gelingen schließlich Annäherungen an die Leerstelle der vergangenen Begegnung mit Fremden.

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