Die Stalinisierung der SED

Zum Verlust von Freiräumen und sozialdemokratischer Identität in den Vorständen 1946-1949
Besorgungstitel - wird vorgemerkt | Lieferzeit: Besorgungstitel - Lieferbar innerhalb von 10 Werktagen I
Alle Preise inkl. MwSt. | Versandkostenfrei
Nicht verfügbar Zum Merkzettel
Gewicht:
780 g
Format:
235x188x35 mm
Beschreibung:

Der Soziologe und Zeitgeschichtler Professor i. R. Harold Hurwitz ist Verfasser interdisziplinär angelegter Veröffentlichungen zur Berliner Nachkriegsgeschichte.
Erzwungene Einheit - Aus der Frühgeschichte der SPD in der SED
Einführung.- 1 Fragestellung und Quellenlage.- 2 Zwei Lebenslügen, die weiterlebten.- 3 Die Hoffnungen und Absichten fusionswilliger SPD-Führer im April 1946.- 4 Zur Stalinisierung von Freiräumen in der SED: ein Überblick.- 1 Die ersten Erfahrungen der ehemaligen Sozialdemokraten in der SED.- 1.1 Die Anmeldung berechtigter Ansprüche im Frühjahr 1946.- 1.2 Nur nicht dran rühren, das oberste Tabu.- 1.3 Politische Verhaftungen.- 1.4 Die Aktion "Ossawakim".- 1.5 Einheit ohne ideologische Vorklärung.- 2 Das Dilemma mit der Besatzungsmacht.- 2.1 Nach den Oktoberwahlen.- 2.2 Der Streit um die Frage der Ostgrenze.- 2.3 Kursänderung im Sommer/Herbst 1947.- 3 Der Anspruch auf Demokratie.- 3.1 Die Sondersituation Berlins.- 3.2 Grotewohl an der Scheidelinie.- 3.3 Die Aussicht auf demokratische Wahlen.- 4 Die unvollkommene Einheit und die Haltung der SED zur Sozialdemokratie - Belastungen vor und nach den Oktoberwahlen 1946.- 4.1 Blockpolitik und Wahlkampf.- 4.2 Vergebliche Hoffnungen auf innere Verschmelzung.- 4.3 Die Haltung zur SPD als Dilemma der SED (1946-1947).- 5 Debatten um den ideologischen Standort der Partei 1946-47.- 5.1 Deutschlandpolitische Konstellationen und Verselbständigungstendenzen.- 5.2 Diktatur des Proletariats oder parlamentarische Demokratie?.- 5.3 Probleme der innerparteilichen Schulung.- 6 Das Demokratieverständnis.- 6.1 "Östliche" oder "westliche" Demokratie?.- 6.2 "Formale" oder "reale" Demokratie?.- 6.3 "Falsch verstandene Blockpolitik".- 6.4 Der Verfassungsentwurf.- 6.5 Debatten über die Rolle der SED in Berlin.- 6.6 Bürgerliche Freiheit und "Freiheit der Persönlichkeit".- 7 Zum Problem der innerparteilichen Demokratie.- 7.1 Die Diskussion in den Landesverbänden.- 7.2 Die Zustände in Berlin.- 8Probleme der Mitgliederentwicklung - Integration, Rekrutierung und Maßregelung 1946-1949.- 8.1 Mitgliederzuwachs oder Karteibereinigung.- 8.2 Die Relevanz schichtenspezifischer Unterschiede.- 8.3 Eintritte, Austritte, Ausschlüsse.- 9 Krisen, die zur Offenbarung führten.- 9.1 Zugespitzte Belastungen der Besatzungssituation.- 9.2 Schranken des beiderseitigen "Zusammenwachsens".- 9.3 Auf dem Wege zum 2. Parteitag.- 10 Der 2. Parteitag als Wende und Abkehr.- 10.1 Die Abkehr vom Traum der Verselbständigung.- 10.2 Die Preisgabe der freiheitlich-demokratischen Illusionen.- 10.3 Kritik an der stalinistischen Parteitagsregie.- 11 Zum Vollzug der stalinistischen Wende.- 11.1 Rückschau auf die ersten beiden Stalinisierungsphasen.- 11.2 Die dritte Phase: Vom 2. Parteitag zur Partei neuen Typus.- 11.3 Biographische Hinweise auf eine Politik totalitärer Gleichschaltung.- 11.4 Die Rücknahme demokratischer Verbalverpflichtungen.- 12 Stalinismus: Die offizielle Weichenstellung.- 12.1 Das 11. Plenum am 29. und 30. Juni 1948.- 12.2 Das 12. Plenum am 28. und 29. Juli 1948.- 12.3 Das 13. Plenum am 15. und 16. September 1948.- 12.4 "Gesellenstück" des Stalinismus: Der Fall Bruno Böttge.- 12.5 Auswirkungen des Totalitätsanspruchs.- 12.6 Biographische Hinweise auf den Charakter des Systems.- 12.7 Stalinismus, Systemverstrickung und Vergangenheitsbewältigung.- Verzeichnis der Wortprotokolle des zentralen Parteivorstands der SED.- Verzeichnis der Wortprotokolle der Sitzungen des Berliner Landesvorstands der SED.- Namensregister.
Die Stalinisierung der SED begann nicht, wie oft angenommen, im Jahre 1948 als Reaktion auf den Kalten Krieg. Freiräume zum relativ offenen Diskurs in den paritätisch besetzten Führungsgremien wurden in einem komplexen Vier-Phasen-Prozeß zuerst eingeschränkt, dann schrittweise eliminiert. Die Parteiführung verließ sich immer mehr auf zentral gesteuerte Disziplinierungs- und Gleichschaltungsmaßnahmen, nachdem ab Herbst 1946 zunehmend erkennbar wurde, daß die SED als "Russenpartei" in der Sowjetzone freie Wahlen nicht gewinnen würde und sich die "Einheitspartei" mit andauernden Fraktionskämpfen, Resignation und Passivität an der Basis in einer Krise befand. Der "internationale Klassenkampf" beschleunigte den Stalinisierungsprozeß. Neun Monate vor der erklärten Wandlung zur "Partei neuen Typs" war der Weg dahin organisatorisch und ideologisch bereits beschritten. All das geschah nicht ohne Stunden der Wahrheit und Momente der Abwehr seitens derer aus beiden Lagern, die sich einen demokratischen Neubeginn mit der SED erhofft hatten.

"(...) Mit seinem Buch leistet Hurwitz selbst einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung, weil er darin mit wissenschaftlich differenzierter Sicht die Anfänge und Veränderungen der SED erhellt."
Die Zeit, 25.07.1997

Kunden Rezensionen

Zu diesem Artikel ist noch keine Rezension vorhanden.
Helfen sie anderen Besuchern und verfassen Sie selbst eine Rezension.