Verletzte Helfer (Leben lernen, Bd. 222)

Umgang mit dem Trauma: Risiken und Möglichkeiten, sich zu schützen. Vorw. v. Luise Reddemann
 Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
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210x135x19 mm
Beschreibung:

Christian Pross, Prof. Dr. med., Arzt für Allgemeinmedizin, Ausbildung in tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie und zum Supervisor (DGSv), ist Mitbegründer und war von 1992 bis 2004 Leiter des Behandlungszentrums für Folteropfer in Berlin, ab 2009 Wissenschaftlicher Leiter einer Arbeitsgruppe Psychotraumatologie-Forschung am »Zentrum Überleben« in Berlin; Lehrtätigkeit an der Universität; Mitglied im United Nations Subcomittee on Prevention of Torture. 2008 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.
Prof. Dr. med. Luise Reddemann ist Nervenärztin, Psychoanalytikerin und Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin. Seit gut 50 Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit Trauma und Traumafolgestörungen. Von 1985 bis 2003 war sie Leiterin der Klinik für Psychotherapie und psychosomatische Medizin des Ev. Johannes-Krankenhauses in Bielefeld und entwickelte  dort ein Konzept zur Behandlung von Menschen mit komplexen Traumafolgestörungen, die »Psychodynamisch imaginative Traumatherapie« (PITT). Luise Reddemann führt zahlreiche Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen durch. Im Rahmen ihrer Honorarprofessur an der Universität Klagenfurt für medizinische Psychologie und Psychotraumatologie widmet sie sich den Arbeitsschwerpunkten Resilienz sowie Folgen von kollektiven Traumatisierungen.  Luise Reddemann war Mitglied im Weiterbildungsausschuss der Deutschen Akademie für Psychotraumatologie, im Wissenschaftlichen Beirat der Lindauer Psychotherapiewochen und in der wissenschaftlichen Leitung der Psychotherapietage NRW.  Luise Reddemanns Bücher und CDs im Verlag Klett-Cotta haben auch bei Betroffenen weite Verbreitung gefunden und vielen Menschen geholfen, mit einer traumatischen Erfahrung besser fertig zu werden.  Weitere Informationen zu Luise Reddemann finden Sie unter: luise-reddemann.de

Helfen kann überfordern und auszehren. Diese Erfahrung teilen viele Traumatherapeuten und Helfer in Kriegs- und Krisenregionen, aber auch in der therapeutischen Praxis. Der Autor benennt im Detail die Stressfaktoren und zeigt, wie einer Verletzung der Helfer wirksam vorgebeugt werden kann.


Vorwort von Luise Reddemann
Prolog - Zwei Geschichten
Einleitung
Statistik
Methodik
Danksagung
1. Phasen der Organisations- und Gruppenentwicklung 1.1 Die Kultur von Non-Profit-Organisationen
1.2 Gruppenbildung
2. Die Pionierphase von Traumazentren 2.1 Aufbruchstimmung - Forming
2.2 Wachstum, Klimaveränderungen, Konflikte - Storming
3. Einrichtungen mit niedrigem Stress-und Konfliktpegel - vom Norming zum Performing, von der Differenzierung zur Integration 3.1 Exkurs über die Niederlande
4. Einrichtungen mit hohem Stress- und Konfliktpegel im Spiegel von Organisationsanalysen 4.1 Organisation A: Steckenbleiben in der Pionierphase - permanentes Storming
4.2 Von der Pionierphase zur Diff erenzierung - vom Storming zum Norming
5. Die Kultur von Traumazentren mit hohem Stress- und Konfliktpegel 5.1 Moralischer Anspruch, Märtyrerkomplex, Selbstaufopferung
5.2 Therapie als Kampf
5.3 Realitätsferne
5.4 Überidentifikation: Opfer sind bessere Menschen
5.5 Der charismatische Pionier
5.6 Die Kehrseite - Narzisstische Größenfantasien
5.7 Quellen des Narzissmus in Traumazentren
6. Symptome von Stress und Überlastung 6.1 Überarbeitung, Workaholismus
6.2 Erschöpfung, Unlust
6.3 Familiäre Spannungen, Trennung
6.4 Depressionen
6.5 Ausstiegswunsch
6.6 Körperliche Erkrankungen
6.7 Sucht
6.8 Albträume
6.9 Weltbild erschüttert
6.10 Schlafstörungen
6.11 Gereiztheit
7. Ressourcen der Helfer 7.1 Familie, Kinder
7.2 Realistische Ziele
7.3 Dokumentieren, Forschen, Publizieren, Lehren
7.4 Ausbildung, Weiterbildung
7.5 Eigenes Trauma als Antriebskraft
7.6 Kulturelle Aktivitäten
7.7 Austausch unter Kollegen
7.8 Politisches Engagement, Öff entlichkeitsarbeit
7.9 Humor
7.10 Erfolgserlebnisse
7.11 Patientenarbeit
7.12 Sport, Natur
7.13 Aus-Zeiten, Sabbatjahr, Ausstieg
7.14 Geselligkeit, Freunde
7.15 Reisen
7.16 Reframing statt Containing
7.17 Sinngebung, tradierte Lebensweisheiten
8. Eigenes Trauma, Ressource und Risiko 8.1 Motiv: Selbsterkenntnis und Selbstheilung
8.2 Professionell bearbeitetes Helfer-Trauma
8.3 Unbearbeitetes Helfer-Trauma
9. Reinszenierung des Traumas 9.1 Geheimdienstgeschichten, Bespitzelung, Verdächtigungen
9.2 Feindprojektionen
9.3 Misstrauen, sich verfolgt fühlen
9.4 Besessen- und Fasziniertsein vom Schrecklichen
9.5 Angst
9.6 Täter - Opfer
9.7 Aggression
9.8 Zurück in der Zelle
10. Struktur von Einrichtungen mit hohem Stress- und Konfliktpegel 10.1 Strukturlosigkeit
10.2 Der permanente Notfall, »ambulance chasing«
10.3 Basisdemokratie
10.4 Leitung nur pro forma, zum Schein
10.5 Endlose Diskussionen, »wie der Hamster im Rad«
10.6 Fraktionierung, Grabenkämpfe
10.7 Die Kontrolleure kontrollieren sich selbst
10.8 Grenzverletzungen
11. Quellen der Strukturlosigkeit 11.1 Team-Mythos
11.2 Nischenkultur, informelle Leiter, »kleine Könige«
11.3 Mangelnde Professionalität und Qualifikation
12. Paradoxien - Aus Machtmissbrauch verhindern wird Machtmissbrauch 12.1 Die basisdemokratische Variante des Paradoxon
12.2 Die despotische Variante des Paradoxon
13. Persönlichkeitsfaktoren 13.1 Fünf Geschichten
13.2 Spaltung - Zwei Gesichter
14. Raum geben für die Bearbeitung des Destruktiven
15. Der Drahtseilakt zwischen Nähe und Distanz - Ohne Leidenschaft verliert die Einrichtung ihre Seele

Menschen zu helfen, die schweren traumatischen Belastungen ausgesetzt sind, ist ein riskantes Unterfangen. Psychotherapeuten und Helferteams, die in Krisenregionen, nach Naturkatastrophen oder auch in der therapeutischen Praxis mit schwerstem Leid und Verstörung konfrontiert sind, geraten an ihre Grenzen - oder überschreiten diese.

Der bekannte Traumatherapeut und -forscher Christian Pross hat die Situation von Helfern in aller Welt erforscht und analysiert:
- Die typischen, weil strukturell bedingten Spannungen und Spaltungsmechanismen in Helferteams,
- Charakteristische Haltungen: zwischen Selbstaufopferung und narzisstischen Größenphantasien,
- Überlastungssymptome: Erschöpfung, Depression, Angst, Sucht.

Darauf aufbauend hat er herausgefunden, was Helfern wirklich hilft. Überforderte Helfer, auch einzeln arbeitende Therapeuten, werden sich und ihre Arbeitsbedingungen darin wieder finden. Und sie erhalten wertvolle Hinweise, wie sie ihre Kräfte bewahren, Ressourcen nutzen und ihr Engagement erhalten können.

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