Beschreibung:
Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Arbeitswissenschaft / Ergonomie, Sprache: Deutsch
Auswirkungen von Prozesslaufzeit und Prozessindikatoren beim Multi-Tasking auf Arbeitsstrategie und Beanspruchung des Benutzers
Im Anschluss an eine frühere Untersuchung mit einer komplexen CAD-Aufgabe wurden die Wirkungen von unterschiedlichen Prozesslaufzeiten und Anzeigenbedingungen beim Multi-Tasking in einer einfachen simulierten Leitwartentätigkeit getestet. In 6 verschiedenen Durchgängen hatten 48 Probanden abwechselnd keine, statische und dynamisch-relative Anzeigen in permutierter Abfolge zur Verfügung, wobei die Prozesslaufzeiten entweder 10 oder 30 s betrugen. Zur Beanspruchungsmessung wurden die Bearbeitungszeit, verschiedene Maße der Arbeitsstrategie, elektrodermale und kardiorespiratorische Parameter sowie Eigenschaftswörter- und Symptomlisten verwendet.
Wie in der früheren Untersuchung wurde mit zunehmender Prozessdauer vermehrt vom Multi-Tasking Gebrauch gemacht. Die Prozessindikatoren stellten allerdings nicht, wie erwartet, eine Scheduling-Hilfe dar, sondern wirkten für den Einsatz effektiver Arbeitsstrategien eher störend, was sich insbesondere in einer erhöhten physiologischen Beanspruchung bei den kurzen Prozesslaufzeiten niederschlug. Bei der Gestaltung von Multi-Tasking- Benutzeroberflächen wird daher empfohlen, die kritische Prozessdauer sowie den Grad zeitlicher Ungewissheit zu ermitteln, durch die Einführung von Prozessindikatoren eine für die Beanspruchungsreduktion zu erwarten ist.