Der Kommandant

Monolog
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Gewicht:
182 g
Format:
195x195x120 mm
Beschreibung:

Jürg Amann, 1947 in Winterthur geboren, Studium der Germanistik in Zürich und Berlin, Promotion über Franz Kafka. Zuerst Literaturkritiker und Dramaturg, seit 1976 freier Schriftsteller (Prosa, Theaterstücke, Hörspiele, Lyrik, Essays). Lebte bis zu seinem Tod im Mai 2013 in Zürich. Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Ingeborg-Bachmann-Preis, Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis, Schiller-Preis.
Nichts ist erfunden, kein Wort hinzugefügtJürg Amann hat die Aufzeichnungen, die Auschwitz-Kommandant Rudolf Höß vor seiner Hinrichtung niederschrieb, zu einem ungeheuerlichen Monolog verdichtet: Dieses Buch sperrt seinen Leser in den Kopf eines Massenmörders.'Angesichts der Wirklichkeit ist alles Erfinden obszön. Vor allem da, wo man die Wirklichkeit haben kann. Auch wenn sie immer wieder geleugnet wird. Dann erst recht. Das habe ich nie so stark empfunden, wie als Die Wohlgesinnten von Jonathan Littell vor ein paar Jahren auf Deutsch erschienen sind: die affirmative Einfühlung in einen NS-Täter in Form eines Romans. Mir waren bei einer thematisch verwandten Theaterarbeit in Wien kurz zuvor die Aufzeichnungen von Rudolf Höß, des Kommandanten von Auschwitz, in die Hände gefallen. Da hatte ich die Antwort. Aus diesen Selbstzeugnissen, aus dieser auf erschütternde Weise naiven Selbstdenunziation ließ sich aus der Wirklichkeit eine Antwort auf die Fiktion gewinnen. Höß selbst hatte die Aufzeichnungen in der Zeit zwischen seiner Verhaftung nach Kriegsende durch die britische Militärpolizei und seiner Verurteilung zum Tod durch das polnische Oberste Volksgericht in der Krakauer Untersuchungshaft ohne Anflug von Reue oder auch nur Einsicht kalt zu Papier gebracht. An die dreihundert eng bedruckte Seiten waren im Dokument daraus geworden. In einem dramaturgischen Prozess der Strukturierung und der Verknappung, zuerst großteilig, dann immer kleinteiliger, habe ich sie auf ihre Essenz hin zugespitzt. Ein Monodrama in sechzehn Stationen ist daraus entstanden. Nichts ist erfunden, kaum ein Wort ist hinzugefügt, kaum ein Satz ist verändert, alles ist durch das gelebte und verwirkte Leben des Rudolf Höß gedeckt.'Jürg Amann
Nichts ist erfunden, kein Wort hinzugefügt

Jürg Amann hat die Aufzeichnungen, die Auschwitz-Kommandant Rudolf Höß vor seiner Hinrichtung niederschrieb, zu einem ungeheuerlichen Monolog verdichtet: Dieses Buch sperrt seinen Leser in den Kopf eines Massenmörders.

'Angesichts der Wirklichkeit ist alles Erfinden obszön. Vor allem da, wo man die Wirklichkeit haben kann. Auch wenn sie immer wieder geleugnet wird. Dann erst recht. Das habe ich nie so stark empfunden, wie als Die Wohlgesinnten von Jonathan Littell vor ein paar Jahren auf Deutsch erschienen sind: die affirmative Einfühlung in einen NS-Täter in Form eines Romans. Mir waren bei einer thematisch verwandten Theaterarbeit in Wien kurz zuvor die Aufzeichnungen von Rudolf Höß, des Kommandanten von Auschwitz, in die Hände gefallen. Da hatte ich die Antwort. Aus diesen Selbstzeugnissen, aus dieser auf erschütternde Weise naiven Selbstdenunziation ließ sich aus der Wirklichkeit eine Antwort auf die Fiktion gewinnen. Höß selbst hatte die Aufzeichnungen in der Zeit zwischen seiner Verhaftung nach Kriegsende durch die britische Militärpolizei und seiner Verurteilung zum Tod durch das polnische Oberste Volksgericht in der Krakauer Untersuchungshaft ohne Anflug von Reue oder auch nur Einsicht kalt zu Papier gebracht. An die dreihundert eng bedruckte Seiten waren im Dokument daraus geworden. In einem dramaturgischen Prozess der Strukturierung und der Verknappung, zuerst großteilig, dann immer kleinteiliger, habe ich sie auf ihre Essenz hin zugespitzt. Ein Monodrama in sechzehn Stationen ist daraus entstanden. Nichts ist erfunden, kaum ein Wort ist hinzugefügt, kaum ein Satz ist verändert, alles ist durch das gelebte und verwirkte Leben des Rudolf Höß gedeckt.'
Jürg Amann

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