"Und wenn einer umfällt und nicht gleich wieder aufsteht, so kann uns das gleich sein"

Theobald Fenner und das Pogrom vom September 1935 in Spangenberg
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ISBN-13:
9783741002762
Veröffentl:
2021
Seiten:
300
Autor:
Dieter Vaupel
Gewicht:
578 g
Format:
220x151x19 mm
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Vaupel, DieterDr. Dieter Vaupel, Jg. 1950, Lehrer und Politologe. Lehramtsstudium an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Promotion mit einer Studie über Zwangsarbeit und Entschädigung an der Universität Kassel. Tätigkeit als Lehrer an verschiedenen Schulen Nordhessens. Viele Jahre lang Schulleiter an einer Gesamtschule und Tätigkeit in der Lehreraus- und -fortbildung. Derzeit Lehrbeauftragter für Geschichtsdidaktik an der Universität Kassel. Autor von Büchern und Fachbeiträgen zur Zeitgeschichte und zu pädagogisch-didaktischen Themen.
Dies ist ein Buch über einen Täter. Es geht um Theobald Fenner, NSDAP Ortsgruppenleiter und Bürgermeister in der Kleinstadt Spangenberg während zwölf Jahren Nazidiktatur. Das vorliegende Buch stellt damit einen Hauptakteur der NSDAP auf lokaler Ebene und ein Ereignis in den Mittelpunkt, das seinesgleichen im gesamten Deutschen Reich suchte: Ein von Theobald Fenner initiiertes Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung Spangenbergs in der Nacht vom 15. auf den 16. September 1935. Fenner ließ nach der Verkündigung der Nürnberger Gesetze einen Fackelzug in der Nacht aufstellen und durch Spangenberg ziehen, um die in den jüdischen Haushalten beschäftigten christlichen Mädchen und deren Arbeitgeber - die Juden der Stadt - über die neue Gesetzeslage zu "belehren".Bürgermeister Fenner war ein Antisemit und ein fanatischer Nationalsozialist, aber er war kein Mörder oder gar Massenmörder, auch niemand, der an der Organisation des Massenmordes an den Juden direkt beteiligt war. Fenner agierte nicht auf Reichsebene, er hatte kein hohes Amt in der NS-Hierarchie inne. Er war ein kleines Rädchen in der nationalsozialistischen Bürokratie, aber eines, das im Sinne dieser Ideologie hervorragend funktionierte. Männer wie er bereiteten auf lokaler Ebene das vor, was mit der Ermordung von sechs Millionen Juden endete. Insofern ist sein Handeln eng mit der Ermöglichung des Holocaust verknüpft. "Der Massenmord an den Juden beginnt nicht erst an den Toren von Auschwitz und Birkenau", so formulierte es einmal Fritz Bauer, der von 1956 bis 1968 Generalstaatsanwalt der Frankfurter Auschwitzprozesse war.Wie Theobald Fenner auf lokaler Ebene nicht nur gegen Juden, sondern auch gegen seine politischen Gegner vorging, das zeigt dieses Buch bis ins Detail hinein. Für seine Taten ist Fenner nie wirklich zur Rechenschaft gezogen worden, denn er entzog sich bei Kriegsende durch Flucht zunächst seiner Verantwortung. Das Strafverfahren, das gegen ihn erst 1949 eröffnet werden konnte, endete im Jahr 1950 in der Revisionsverhandlung mit seiner Amnestierung.

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