Genozid und Moderne

Band 1: Strukturen kollektiver Gewalt im 20. Jahrhundert
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210x148x23 mm
Beschreibung:

Prof. Dr. Mihran Dabag, Direktor des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung/Ruhr-Universität Bochum, Professor für Neuere Geschichte am Historicum der Ruhr-Universität und Mitglied im Direktorium des Zentrums für Mittelmeerstudien an der Ruhr-Universität Bochum. Er studierte Philosophie, Soziologie, Politologie und Geschichtswissenschaft in Bonn und Bochum. Forschungs- und Publikationsschwerpunkte: Strukturvergleichende Genozidforschung; Geschichtstheorie; kollektive Gewalt und Genozid; historische Diasporaforschung; historische Migrationen und Diasporen im Mittelmeerraum; Geschichte und Gegenwart der armenischen Diaspora; Nationalismus und Nationenbildung; Reform- und Nationalbewegungen im Osmanischen Reich; Ideologie und Politik der Jungtürken; Genozid an den Armeniern; Kolonialismus und Imperialismus; Gedächtnistheorie und Erinnerungspolitik im Zeitalter der Globalisierung. 08.10.1944
Genozid und Moderne: Strukturen kollektiver Gewalt im 20. Jahrhundert. Einleitung.- Vom Versprechen, das wir sind. Versuch einer Annäherung an das Thema »Genozid und Moderne«.- Das Jahrhundert der Lager?.- Die Rationalität, die Moderne und der Holocaust.- Vernichtung als politische Kategorie im Denken des 20. Jahrhunderts.- Genozid oder Zwangsmodernisierung? Der moderne Kolonialismus in universalgeschichtlicher Perspektive.- Jungtürkische Visionen und der Völkermord an den Armeniern.- Antisemitismus und Rassismus.- Der Weg zur Vernichtung der europäischen Juden.- Massenmord und Moral. Einige Überlegungen zu einem mißverständlichen Thema.- GULag - Hinterhöfe des Stalinismus.- Genozid - Ein historischer Überblick.- Pluralismus und Humanismus in der Genozidforschung.- Wissenschaft, Modernität und autorisierter Terror.- Die Armenierfrage und das Völkerrecht in der Zeit des Ersten Weltkrieges. Zum Wirken von André Mandelstam.- Bekämpfung von Völkermord: Konzepte des Völkerrechts.- Zu den Autoren.
7 quista und die Vernichtungen indigener Völker beschränkt/ denn es ist nicht allein fraglich, inwieweit eine Sammlung von Einzelbeschäftigungen über Genozid"fälle" die Diskussion über Entwicklungsstrukturen von Völ kermord überhaupt weiterführen kann. Zu drohend ist darüber hinaus die Gefahr, sich in Differenzierungskategorien, in Rangstufen des Schreckens oder Zivilisierungsgraden der ausgeübten Verbrechen zu verlieren. Trotz dem werden gerade die hier versammelten Beiträge auch die Unterschied lichkeit von Formen kollektiver Gewalt verdeutlichen wie ebenso auf diffe rente Anwendungen und Anwendungsmöglichkeiten des Genozidkonzepts verwelsen. Aufmerksamkeit verlangt jedoch, daB sich Kategorien über unterschied liche Formen von Verfolgung und Völkermord in englischen, französischen oder US-amerikanischen Forschungsdiskursen trotz, genauer eigentlich mit der moralisch wertenden Begleitdiskussion als analytische Kategorien spätestens seit Mitte der 70er Jahre allgemein durchgesetzt haben. Die Un möglichkeit, solche Kategorien in der deutschen Diskussion zu verfolgen, scheint dabei aber doch weniger von unserer Sensibilität gegenüber Rela tivierungstendenzen bestimmt. Auch mag die Tatsache, daB es aus unter schiedlichen Gründen in deutschen Geschichtsbüchern nur einen Völker mord gibt - und beispielsweise der Genozid an den Armeniern kaum dem BewuBtsein präsent ist -, der Offenheit gegenüber anderen Verfolgungen zwar im Wege zu stehen, dies aber möglicherweise eher aufgrund einer unterschwelligen Furcht, daB jenes Deutschland auch für andere Verfol gungen und kollektive Gewalt in der Geschichte verantwortlich oder mit 4 verantwortlich gemacht werden könne. 3 Leider bleibt die Literaturanalyse sehr schnell vor der Erkenntnis stehen, daB sich Be schäftigungen beispielsweise über die Verfolgung indigener Völker häufig kaum aus einem ethnologischen oder kulturanthropologischen Rahmen gelöst haben.

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