Professionalisierung der Geburtshilfe

Machtverhältnisse im gesellschaftlichen Modernisierungsprozeß. Diss.
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Sandra Beaufaÿs studierte Germanistik, Soziologie und Pädagogik an der Universität Münster.
Die Autorin hinterfragt die heutige Kontroverse um die Krankenhausgeburt vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung der Geburtshilfe. Sie untersucht den Prozeß der geburtshilflichen Professionalisierung mit Hilfe der Foucaultschen Machtanalyse.
Seit den 70er Jahren ist die Krankenhausgeburt in die Kritik geraten. Frauen, Hebammen und ÄrztInnen suchen seither nach Alternativen zu medizintechnikzentrierten Methoden. Die Diskussion, die zum Teil ethische Dimensionen angenommen hat, befindet sich jedoch in einer Sackgasse aus wissenschaftlichen Theorien und alltagstheoretischen Mythen. Sandra Beaufaÿs hinterfragt die heutige Kontroverse vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung der Geburtshilfe. Die Autorin untersucht den Prozeß der geburtshilflichen Professionalisierung mit Hilfe der Foucaultschen Machtanalyse. Dabei wird deutlich, daß dieser Prozeß im Zusammenhang steht mit bestimmten Normen, aufgrund derer die Betroffenen ihre aktuelle Situation beurteilen, und in welche Machtverhältnisse sie mit diesem Urteil verstrickt sind.
I. Einleitung.- II. Der Prozeß geburtshilflicher Professionalisierung.- III. Machtverhältnisse im Prozeß geburtshilflicher Professionalisierung.- IV. Resumée.- Literatur.
In den Sozialwissenschaften gibt es eine eigentümliche Differenzierung: Auf der einen Seite werden theoretische Erörterungen über Begriffe und Konzepte angestellt; es wird mit geradezu philologischer Genauigkeit herausgearbeitet, welche Wege, Umwege und Abwege theoretische Konstruktionen historisch und systematisch beschreiten, wie wer wann von wem was übernommen, übersehen oder überboten hat. Der Gegenstand jener Erörterungen aber geht darüber oft verloren, ohne dass der Verlust wirklich bemerkt würde. Auf der anderen Seite werden oft empirische Ergebnisse, Sachverhalte der sozialen Welt, mannigfaltige Einzelbefunde, eine Fülle von Informationen und Antwor ten zusammengetragen, ohne dass diese aber daraufhin befragt werden, wie sie zustande kommen, was sie bedeuten und von welchen präsupponierten Vorentscheidungen sie abhängig sind, die dem Forschungsprozess selbst selten ansichtig werden. Nicht nur sachlich, auch personell hat sich diese Differenzierung der wissenschaftlichen Praxis allzu stabil etabliert -man ist entweder theoretisch orientiert und für den Blick aufs Ganze, auf die grossen Zusammenhänge und Denkgebäude da und schilt den mühsamen Forschungsalltag Fliegenbeinzählerei oder hermeneutische Barmherzigkeit, oder man arbeitet empirisch und rümpft die Nase über die, die sich in den Wolken des Gedankens verlieren. Bestärkt wird diese Differenzierung noch durch die etablierte Struktur universitärer Karrieren und wissenschaftssystematischer Strukturen, die im Entweder/ Oder verharren, nicht zuletzt aus Gründen der Stabilisierung von Pfründen und der Verteilung des immer knapper werdeneden Kuchens.

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