Schweigen und Schweigeformen in der Literatur: Die Hermetik des beredten Schweigens in Gottfried von Straßburgs "Tristan"
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Schweigen und Schweigeformen in der Literatur: Die Hermetik des beredten Schweigens in Gottfried von Straßburgs "Tristan"

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ISBN-13:
9783842833333
Veröffentl:
2013
Seiten:
92
Autor:
Matthias Mühlhäuser
eBook Typ:
PDF
eBook Format:
Reflowable
Kopierschutz:
NO DRM
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Es ist in der Literatur besonders das beredte Schweigen, welches Ruckschlusse auf die Gemutsverfassung oder die Absichten des fiktionalen Personals zulasst. Schweigen als die nicht in Worte gefasste und damit der Welt nicht zuganglich gemachte Rede impliziert eine Hermetik und Unzuganglichkeit der Intentionen von Protagonist und Autor, das Eine in das Andere greifend. Der Autor versagt seinem Protagonisten die Sprache dort, wo er den Hrer-und zum Ausgang des Mittelalters hin den Leser-im Ungewissen lassen will ber dessen tatschliche und damit verborgene Absichten hinsichtlich eines weiteren Handlungsverlaufs, dessen im Dunkeln liegender Fortgang insbesondere durch dieses Schweigen seine Spannung bewahrt. Nur die Fantasie des Hrers vermag dieses Schweigen zu fllen in einem sehr individuellen interpretatorischen Akt, der die Leerstelle in der Rede immer wieder von neuem aufarbeitet. Die Kunstfertigkeit des Autors lsst aber das Schweigen in der Literatur, bei deren Rezeption nur einer der fnf Sinne zur Anwendung kommen kann, artifizieller erscheinen als in der von einem Hrer verfolgten tatschlichen und realen Rede. Die Grnde fr das Versagen der Rede sind so vielfltig wie seine Auswirkungen, die Wahrnehmung von Schweigen so unterschiedlich wie die es auslsenden Gedankengnge und ihre Grnde. Im hfischen Epos wie in Gottfrieds Tristan ist das Schweigen ein anderes, hngt es doch eng mit der damaligen Sozialisation in ihrem gesellschaftlichen Kontext zusammen. Das Schweigen dient dort den gesellschaftlich erlernten Regeln wie in anderen Schweigesituationen ihrem Bruch. So dient es dem mittelalterlichen Dichter als Mittel einer zeitgenssischen Gesellschaftskritik an einer hfischen Gesellschaft, in der Lge, Verstellung, Falschheit und Intrigen eine entscheidende Rolle spielen.
Es ist in der Literatur besonders das beredte Schweigen, welches Rückschlüsse auf die Gemütsverfassung oder die Absichten des fiktionalen Personals zulässt. Schweigen als die nicht in Worte gefasste und damit der Welt nicht zugänglich gemachte Rede impliziert eine Hermetik und Unzugänglichkeit der Intentionen von Protagonist und Autor, das Eine in das Andere greifend.Der Autor versagt seinem Protagonisten die Sprache dort, wo er den Hörer-und zum Ausgang des Mittelalters hin den Leser-im Ungewissen lassen will über dessen tatsächliche und damit verborgene Absichten hinsichtlich eines weiteren Handlungsverlaufs, dessen im Dunkeln liegender Fortgang insbesondere durch dieses Schweigen seine Spannung bewahrt.Nur die Fantasie des Hörers vermag dieses Schweigen zu füllen in einem sehr individuellen interpretatorischen Akt, der die Leerstelle in der Rede immer wieder von neuem aufarbeitet. Die Kunstfertigkeit des Autors lässt aber das Schweigen in der Literatur, bei deren Rezeption nur einer der fünf Sinne zur Anwendung kommen kann, artifizieller erscheinen als in der von einem Hörer verfolgten tatsächlichen und realen Rede.Die Gründe für das Versagen der Rede sind so vielfältig wie seine Auswirkungen, die Wahrnehmung von Schweigen so unterschiedlich wie die es auslösenden Gedankengänge und ihre Gründe. Im höfischen Epos wie in Gottfrieds Tristan ist das Schweigen ein anderes, hängt es doch eng mit der damaligen Sozialisation in ihrem gesellschaftlichen Kontext zusammen. Das Schweigen dient dort den gesellschaftlich erlernten Regeln wie in anderen Schweigesituationen ihrem Bruch. So dient es dem mittelalterlichen Dichter als Mittel einer zeitgenössischen Gesellschaftskritik an einer höfischen Gesellschaft, in der Lüge, Verstellung, Falschheit und Intrigen eine entscheidende Rolle spielen.

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