biographie. ein muster. poem

Vom Autor druchgesehene, kritische Neuauflage. Leben sammeln in der Diktatur, Essay von Walter Fromm., Originaltitel:biographie. ein muster. poem
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ISBN-13:
9783863563165
Veröffentl:
2023
Seiten:
149
Autor:
Johann Lippet
Gewicht:
233 g
Format:
200x158x14 mm
Serie:
149, Lyrik
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Johann LippetGeboren am 12. Januar 1951 in Wels (Österreich), 1956 kehrte seine Familienach Wiseschdia/Vizejdia in Rumänien zurück, Studium der Germanistikund Rumänistik (1970 bis 1974) in Temeswar/TimiSoara, 1972 Mitbegründerder AktionsgruppeBanat, 1974 bis 1978 Deutschlehrer in Temeswar, bis zurAusreise 1987 nach Deutschland Dramaturg am Deutschen StaatstheaterTemeswar.Freischaffender Schriftsteller in Sandhausen bei Heidelberg. DerAutor ist Träger zahlreicher Literatur- und literarischer Förderpreise.Veröffentlichungen biographie. ein muster. gedicht. Bukarest: Kriterion 1980 (Rumänisch: biografie.un model. poem. Traducere Si note de Gabriel Gafita, Bukarest: VerlagCartea Româneasca 1983) so wars im mai - so ist es. Gedichte. Bukarest: Kriterion 1984 Protokoll eines Abschieds und einer Einreise oder die Angst vor dem Verschwindender Einzelheiten. Heidelberg: Wunderhorn 1990 Die Falten im Gesicht. Erzählungen. Heidelberg: Wunderhorn 1991 Abschied, Laut und Wahrnehmung. Gedichte. Heidelberg: Wunderhorn1994 Der Totengräber. Erzählung. Heidelberg: Wunderhorn 1997 Die Tür zur hinteren Küche. Roman. Heidelberg: Wunderhorn 2000 Banater Alphabet. Gedichte. Heidelberg: Wunderhorn 2001 Anrufung der Kindheit. Poem. München: Lyrikedition 2000 2003 Kapana, im Labyrinth. Ein Reisebericht. Heidelberg: Wunderhorn 2004 Das Feld räumen. Roman. Heidelberg: Wunderhorn 2005 (II. Band zu DieTür zur hinteren Küche) Vom Hören vom Sehen vom Finden der Sprache. Gedichte. München:Lyrikedition2000 2006 Migrant auf Lebzeiten. Roman. Ludwigsburg: Pop Verlag 2008 Im Garten von Edenkoben. Gedichte. München: Lyrikedition 2000 2009 Das Leben einer Akte. Chron Dorfchronik, ein Roman. Ludwigsburg: Pop Verlag 2010 Der Altenpfleger. Zwei Erzählungen. Ludwigsburg: Pop Verlag 2011 Tuchfühlung im Papierkorb. Ein Gedichtbuch. Ludwigsburg: Pop Verlag2012 Bruchstücke aus erster und zweiter Hand. Roman. Ludwigsburg: Pop Verlag2012 Die Quelle informiert. Ein Bericht. Ludwigsburg: Pop Verlag 2014 Amei und Mari oder Nacherzähltes Leben. Ein Heimatroman. Ludwigsburg:Pop Verlag 2015 Kopfzeile, Fußzeile. Gedichte & Variationen. Ludwigsburg: Pop Verlag 2016 Wegkreuze. Beobachtete, gehörte, gelesene und andere Geschichten. Ludwigsburg:Pop Verlag 2017 Franz, Franzi, Francisc.Romanfragment. (Nebst Arbeitsnotizen undAnnotationen).Ludwigsburg: Pop Verlag 2019 Beziehungsweise(n). Gedichte & Geschichten. Ludwigsburg: Pop Verlag2021.Walter FrommGeboren am 24. April 1950 in Heltau/Cisnadie, Rumänien. 1980 Ausreise nachDeutschland. Studium der Germanistik in Hermannstadt/Sibiu; Studium derWirtschafts- und Sozialgeographie an der LMU München. Deutschlehrer undLiteraturkritiker, Stadt- und Verkehrsplaner, Verlagslektor, Unternehmer.Herausgabe 1980 der Lyrikanthologie die bewegung der antillen unter derschädeldecke. junge rumäniendeutsche lyrik nach 1975 als samisdatähnliche,offiziell nicht genehmigte Publikation.Nach der Übersiedlung in die Bundesrepublik konnte die Anthologieerst 2022 unter dem Titel erscheinen: die bewegung der antillen unter derschädeldecke. junge rumäniendeutsche lyrik zwischen 1975 und 1980. Eine(historische) Anthologie, herausgegeben von Walter Fromm. Erweiterte, kritischeNeuauflage 2022 mit einem einleitenden Essay von Prof. Dr. WaldemarFromm und einer soziokulturellen Kontextualisierung von Prof. Dr. AntonSterbling. Pop Verlag, Ludwigsburg 2022.
Walter FrommLeben sammeln in der DiktaturVersuch über ein vermeintlich unspektakuläres Autobiographiemodellin spektakulären Zeiten an der Peripherie EuropasNichts kann die missbrauchsbesessene Macht so sehr aushebeln, wie persönlich Erlebtes, subjektiv Erfahrenes, ja sogar Intimes und aus dem letzten Winkel der Gehirnwindungen Hervorgeholtes, das publik gemacht wird oder gemacht werden könnte. Die Macht beruht auf genereller und persönlichkeitsbezogener Geschichtsfälschung. Gefälscht wird alles, was dem Erhalt der Macht zuwiderlaufen könnte: die Geschichte des Landes, die Kulturgeschichte, die Geschichte von Regionen, die Geschichte von Städten und Weilern und letztlich die Geschichte jedes einzelnen Individuums. Die echte Identität muss - beugt man sich dem Willen der Macht - verleugnet und die falsche angenommen oder zumindest akzeptiert werden. Je stärker die Diktatur, desto totaler die Fälschungsbestrebungen, weshalb Mao seine brutale Machtentfaltung nicht einfach Revolution nannte, sondern Kulturrevolution, wohl wissend, dass der ganze Prozess mit kultureller Identität und Unkultur zu tun hatte.Zum Gefährder wird automatisch jeder, der unverblümt aus seinem Leben erzählt. Die echte persönliche ist stärker als die gefälschte öffentliche Geschichte. Denn der Erzähler setzt ja seine persönliche erlebte Wahrheit gegen die Lügen der Macht und kratzt an ihnen oder bringt das riesige Gebäude der geballten Fakes gar ins Wanken. In der persönlichen Wahrheit des Schreibenden, des Bekennenden (seit Rousseaus Confessions), wird individuelle Geschichte wieder authentisch, wahrhaftig und lebendig. Es ist eine verifizierte Wahrheit, sie wird sozusagen im Schreibakt vom Schreibenden zertifiziert und der Leser kann davon ausgehen, dass sie der imaginierten ISO-Norm von Anstand, moralischer Integrität und unzweifelhafter Wahrhaftigkeit voll und ganz entspricht. Philipp Lejeune spricht von einem "autobiographischen Pakt" zwischen Autor und Leser.1 Geradezu paradigmatisch für diese Art vonBekenntnis-, Erlebnis- und Erinnerungsliteratur sind beispielsweiseVictorKlemperers Tagebücher, "Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten (1933-1945)". Von ihm stammt auch der sehr überzeugende programmatische Titel"Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum".Erzählt der Einzelne über sich selbst, seine Erlebnisse und seinen Werdegang,so ist es autobiographisches Erzählen. Autobiographisch Erzähltes istin Diktaturen unerwünscht. Zu sehr sind die Inhalte authentisch und aus ersterHand. Tagebücher gar, die Rohform der Autobiographie, sind die pure Bedrohung,denn in ihnen ist eingefroren, was der Machtapparat fürchten muss:die ungeschminkte Wahrheit, die noch nicht einmal durch eine veredelnde literarischeFormgebung abgesoftet wird, sondern nackt und mit voller Wucht"zutrifft". Die Hausdurchsuchungen der Macht bei Schriftstellern galten undgelten in Diktaturen nicht den Manuskripten, die den Medien zur Veröffentlichungvorgelegt werden sollen oder könnten, sondern den privaten, intimenAufzeichnungen und Bekenntnissen, dem Briefwechsel, heute dem E-Mail-Verkehr, die ja irgendwo gut versteckt sein müssten beim vermutet unbotmäßigenAutor. Mir will scheinen, dass es aus diesen Gründen in Diktaturenrelativ selten Tagebücher und Autobiographien gibt, die über die Zeit bis zurVeröffentlichung gerettet werden können. (...)

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