Smartphone-Storys

Erkundungen eines Phänomens. Eine Anthologie der Literaturgruppe POSEIDON. Herausgegeben von PH Gruner und Andreas Roß.
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Gewicht:
304 g
Format:
200x140x20 mm
Beschreibung:

Kurze Einführung ins Themenfeld der Smartphone-StorysDie Generation Z ist 2023 in aller Munde. Im Grunde ist es die Generation Smartphone. Geboren zwischen 1995 und 2010, kann sie sich kaum ein Leben vorstellen ohne Smartphone. Oder sich vorstellen, wie es früher war. In der Generation Golf etwa. Sie scheint so weit weg wie die Renaissance. Wie damals das Leben lief, erscheint tatsächlich jedem, der nicht dabei war, fremd. Wie war Leben damals überhaupt möglich? Telefonieren zum Beispiel. Brach man beim Drehen der ulkigen Wählscheiben ständig in Lachen aus? Fand man es appetitlich, speckige Telefonbücher durchzublättern, die sich in den gelben, roten oder grauen Häuschen mit einem Qua-dratmeter Stellfläche befanden, Telefonzelle geheißen, nur um letztlich festzustellen, dass die Seite mit dem richtigen Namen und der passenden Nummer herausgerissen war? Ein Elend. Von den mit Kaugummi verschlossenen Münzschlitzen im Telefonzellen-Wählscheibenapparat oder von den Münzen, die durch ihn immer lotrecht hindurchfielen, gnädig zu schweigen. Oder wie fühlte es sich an, einen Straßenplan einer Stadt auf einem Quadratmeter Papier, kleingefaltet, in der Tasche zu haben statt eines flachen Dings, in dem alle Stadtpläne aller Städte aller Welt drin sind? Und alle Flugpläne und alle Fahrpläne und alle Hoteldaten dazu. Grob unglaubwürdig scheint auch, dass man 1990 nie, auf einer Parkbank zum Beispiel in Castrop-Rauxel sitzend, blitzschnell Texte und Fotos und Grafiken austauschen konnte mit einem Menschen, der zeitgleich auf einer Parkbank in Narvik, Nordnorwegen, saß. So schnell kann es menschheitsgeschichtlich also gehen mit technischen Prozessen und Etappen, die zum schier Selbstverständlichen in der Grundausstattung des Lebens werden, ja die Qualität von Identität annehmen. Ein Buch mit Smartphone-Storys ist also kein Wunder. Das flache Wunderdings in der Tasche, meist permanent in der Hand, ist zu wichtig geworden. Es schwirren derartig viele Geschehnisse, Geschichten und Anekdoten rund um das Smartphone durch unsere Gesellschaft - von skurril über witzig über ärgerlich bis lebensgefährlich -, dass eine literarische Auseinandersetzung geradezu überfällig ist. Ehrlich gesagt - der Band hätte auch anders betitelt werden können, zum Beispiel so: Das Smartphone als zentrales digitales Werkzeug der zivilisatorischen Moderne. Das Werkzeug würde so zwar exakt benannt, richtig, es wäre jedoch ein Sachbuch geworden. Als didaktisches Buch der mentalen Gesundheitsvorsorge hätte das Buch auch diesen Titel tragen können: Der Einfluss des Smartphones auf Intelligenz, Aufmerksamkeit und Gedächtnisleistungen. In diesem Falle wäre es ebenfalls ein Sachbuch geworden, in der thematischen Konzentration auf Kinder und Jugendliche sogar ein recht depressiv stimmendes. Und selbstverständlich, dritte Option, könnte es auch noch wie folgt reißerisch in großen Lettern auf dem Titel prangen: Deformierte Twitter-, Tiktok- und Facebook-Gehirne: Wie ständige digitale Mediennutzung das Denken verändert und die Demokratie gefährdet. Dies wäre das perfekte Buch für Kulturpessimisten, im Grunde sicher auch das erfolgreichste in der Vermarktung - wenn all die technikaffin intelligenten Kulturkritiker nicht gerade mit allen Fingern auf und allen Sinnen in ihren Smartphones wären.Was auf Umwegen vermittelt: Selbstverständlich war und ist das Smartphone ein digitaltechnischer Sprung vorwärts sondergleichen. Kommunikation, mediale Unterhaltung und jedwede Datenübertragung wurden in Schnelligkeit und Präzision revolutioniert. Kein anderes Adjektiv passt hier besser. Zudem wird die Welt geschrumpft: Das Smartphone ist das Werkzeug einer erfahrbaren Globalität, das alles in den Schatten stellt, was je dem Menschen so leicht und transportabel in Händen lag. Aber ebenso selbstverständlich ist, dass die Autoren in diesem Band nicht die affirmative Lobpreisung im Sinne hatten, keine Elogen zum Wunderphone verfassen wollten und konnten. Das wäre im besseren Falle langw

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