Gefühllose Aufklärung

Anaisthesis oder die Unempfindlichkeit im Zeitalter der Aufklärung
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Katja Battenfeld studierte Germanistik und Anglistik an der Philipps-Universität Marburg und der York University. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind interkulturelle Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien des 18. und 19. Jahrhunderts sowie die Dichtung und Prosa der Aufklärung mit besonderem Blick auf Phänomene der Erziehung und Bildung durch Emotionen. Cornelia Bogen ist derzeit Post Doc-Stipendiatin des DAAD an der Tsinghua Universität, Beijing, China. Ihre Forschungs- und Publikationsinteressen sind: mediale Gesundheitskommunikation der europäischen Moderne, Mediennutzung älterer Menschen und interkulturelle Austauschprozesse über Medien(-technologien). Ingo Uhlig ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Germanistik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Gastprofessor für Ästhetik und Philosophie an der Kunstakademie Münster. Gegenwärtiges Forschungsprojekt ist eine Habilitation zur Theorie von Schlafzuständen während der Aufklärungszeit. Patrick Wulfleff
Danksagung
Einleitung
Cornelia Bogen (Halle): Die Unempfindlichkeit des Melancholikers. Funktion eines Nichtgefühls für Nosografie und Kriminalistik im 18. Jahrhundert
Barry Murnane (Dublin/Halle): Unempfindliche Nerven. Der pharmakologische Diskurs der Betäubung und die Trockenlegung des Körpers im 18. Jahrhundert
Patrick Wulfleff (Bochum): ich will ein Ende haben mit der trokkenen, todten, ungefühligen, undanckbaren Zeit und Gemüths=Beschaffenheit . Der Diskurs um die Möglichkeit aisthetischen und anaisthetischen Glaubens in den Liedern des Herrnhuter Gesangbuchs
Angela Holzer (Princeton): aber wider die Unempfindlichkeit ist kein Mittel . Stoizismus und Sensualismus in Winckelmanns Kunsthermeneutik
Lydia Butt (New York): Mitleid ex machina. Die Disproportion der Affekte in Sophokles Philoktet im Spiegel von Lessings Theorie der Tragödienwirkung
Katja Battenfeld (Marburg): Positive Unempfindlichkeit in Wielands Biberacher Werken Geschichte des Agathon (1767) und Musarion (1768)
Susanne Gramatzki (Wuppertal): L art de séduire. Die Verführung als anaisthetische Kunst und die Kunst als Anaisthesis
Ingo Uhlig (Halle): Produktive Anaisthesis im Roman und Drama der Genieepoche
Matthias Rothe (Frankfurt/Oder): Zur Erfahrung von Abkopplung (detachment) in Entwürfen sozialer Ordnung im 18. Jahrhundert
Maja Schepelmann (Marburg): Braucht der aufgeklärte Mensch Gefühle? Zur Rolle von Affektkontrolle und Gleichmütigkeit in der Konzeption der Gemütskräfte bei Kant
Martina Lüke (Connecticut): Bellizistische Anaisthesis. Preußischer Paradigmenwechsel im literarischen und militärtheoretischen Diskurs des 18. Jahrhunderts
Elisa Leonzio (Turin): Der empfindungslose Mensch und die Rehabilitierung der Sinne im psychologischen und literarischen Diskurs der deutschen Aufklärung
Bernd Hüppauf (New York/Berlin): Giftlauche und Elektrotop. Desensibilisierung am Beispiel der frühen Froschexperimente
Zu den Beiträgerinnen und Beiträgern
Wer von Gefühlen, Empfindungen oder Emotionen spricht, sollte sich bewusst sein, dass darunter nichts Natürliches und Selbstverständliches zu verstehen ist. Dies gilt für die Erforschung der Gefühlskultur des 18. Jahrhunderts ebenso wie für die gegenwärtige Konjunktur der Emotionsforschung. Gerade der Blick auf die intensive Auseinandersetzung mit der Empfindung im 18. Jahrhundert lehrt, dass Empfindungen ihre Geschichte haben, dass sie auf vielfältige Weise im Subjekt hervorgebracht und intensiviert werden können. Empfindungen können aus der religiösen oder pädagogischen Praxis, aus den Künsten und den literarischen Moden stammen.
Die Beiträge des vorliegendes Bandes zeigen, dass dieselben Wissensgebiete, in welchen der Diskurs der Empfindung entsteht, in einer oft komplementären Dynamik deren 'negative' Abbilder formieren. In der Psychologie, Religion, Anthropologie, der schönen Literatur, den bildenden Künsten des 18. Jahrhunderts richtet sich der Blick auf eine beharrliche Auseinandersetzung mit einer komplexen und facettenreichen Unempfindlichkeit.

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