Türen ohne Klinke

Ein verurteilter Totschläger erzählt seine Lebensgeschichte
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Gewicht:
250 g
Format:
210x168x32 mm
Beschreibung:

Katrin Rohnstock, Germanistin, machte 1998 ihren Traum wahr und begann die Lebensgeschichten "ganz normaler Leute" aufzuschreiben. Seitdem entstanden bei "Rohnstock-Biografien" über 150 Autobiografien von Abenteurern, Unternehmern, Hebammen, Ärzten und vielen anderen. Immer jedoch wollte sie die Geschichte eines Menschen kennenlernen, der das größte christliche Tabu "Du sollst nicht töten" verletzt hat. So entstand die erste deutsche Autobiographie eines Totschlägers.

Barbara Orth, 1953 in Bad Hersfeld geboren, studierte Gesellschaftswissenschaften in Kassel, arbeitet als Autorin sowie "Autobiografikerin" bei "Rohnstock-Biografien". Sie besuchte Harald Poschner in der Justizvollzugsanstalt Diez und ließ sich die Geschichte seines Lebens erzählen.
HARALD POSCHNER

Dreißig seiner vierzig Lebensjahre verbringt Poschner in Heimen, Jugendstrafanstalten und Gefängnissen. In seiner Kindheit auf dem "Armenhof" lernt er, dass er ein Außenseiter ist. Die Eltern können ihn und seine Geschwister kaum ernähren, Einbrechen wird sein "Handwerk". Mit neun Jahren kommt er ins Kinderheim, mit 14 - strafmündig geworden - zum ersten Mal in Haft. Dort lernt er spät lesen und schreiben - vor allem um sich auf der Flucht besser orientieren zu können. Egal ob er durch Ausbruch oder - wenige Male - durch Entlassung in Freiheit gelangt, er landet schnell wieder im Knast. Alle therapeutischen Hilfsangebote scheitern kläglich.

Draußen bestimmen Drogen, Einbrüche und Diebstähle die Tage, Wochen, Monate Poschners bis zur nächsten Verhaftung. Während des letzten Hafturlaubs wird ihm diese Mischung zum Verhängnis. Poschner wird zum Totschläger. In der Justizvollzugsanstalt Diez wartet er auf sein Urteil.

DAS BUCH

Dies ist die Geschichte eines Menschen, der einen anderen Menschen totschlug. Hier kommt ein Täter zu Wort. Poschner wächst auf wie ein gejagtes Tier. Er, der mit sechs Jahren Autos und Felder anzündet, der keine Moral und Werte kennt, schreibt im Knast Gedichte, bekommt einen Literaturpreis für Gefangene. Durch das Erzählen gewinnt er Identität. Sein Ton ist gehetzt, er erzählt ohne Selbstmitleid. Trotz aller zur Schau gestellten Härte keimen zarte Pflänzchen eines Menschseins auf: Er erlebt Momente des Glücks, wenn er "seine" Taube am Fenster füttert. Schmerzhaft wird Poschner klar: "Ich sehe, wonach ich mich sehne!"

Das Potenzial seiner Lebensgeschichte liegt in der Normalität des Ungeheuerlichen, dem Teufelskreis von krimineller Verstrickung, Haltlosigkeit, Sucht und Gewalt.

Durch Poschners lakonische Sprache entsteht Authentizität. Das Buch gibt einen Einblick in die Gefühlswelt eines Totschlägers, eines Menschen am Rande unserer Gesellschaft.

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