Gegnerbestimmung

Sozialwissenschaft im Dienst der "innereren Sicherheit"
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Gewicht:
296 g
Format:
205x164x31 mm
Beschreibung:

Die Verfassungsschutzbehörden haben sich nach dem Verschwinden der DDR zum Teil neu aufgestellt. Neben ihren Kernaufgaben, dem mit vielfältigen Methoden betriebenen Beschaffen von Gegner-Informationen, mischen sie verstärkt in der Forschungs-, Bildungs- und Wissenschaftslandschaft mit. Die hier vorgestellte scheinbare Offenheit impliziert eine Reihe von diskursiven Winkelzügen, mit denen der aktuelle Behördenauftrag mit den Weihen des Akademismus unsichtbar gemacht werden soll. Das vorliegende Buch geht einigen dieser gut organisierten Operationen nach. Es zeigt, wie der Verfassungsschutz in Zeiten zufällig knapper Kassen für sozialwissenschaftliche Fachbereiche an den Universitäten aus Dummheit oder aus Kalkül der so Adressierten neue Bündnispartner für seine Politik gewinnt, die durch seinen gesetzlichen Auftrag festgeschrieben sind.
Der Verfassungsschutz drängt seit Jahren verstärkt in den öffentlichen Raum. In der Publizistik und Einrichtungen der politischen Bildung, aber auch in den universitären Sozialwissenschaften, finden sich immer mehr MitarbeiterInnen des Nachrichtendienstes. Ihre Tätigkeit soll dem "Extremismusansatz" allgemeine Akzeptanz verschaffen. Das Extremismuskonstrukt ist allerdings nichts anderes als die grundlegende Legitimation der Verfassungsschutzbehörden. Wenn nun der geheimdienstlich beförderte 'Extremismus'-Diskurs in der sozialwissenschaftlichen Forschung akzeptiert und vertreten wird, kann mit Fug und Recht von einer "Sozialwissenschaft im Dienst der inneren Sicherheit" gesprochen werden.

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