Lisbeth Weitensfelder wurde 1982 in Klagenfurt geboren. In ihrer Wahlheimat Wien studierte sie Psychologie und Betriebswirtschaft, ehe sie zur Doktorin der Naturwissenschaften promovierte. Sie arbeitet als Wissenschafterin im umweltpsychologischen Bereich.
Ihren literarischen Ambitionen widmete Weitensfelder sich bereits im Jugendalter, in welchem sie zwei Lyrikbände veröffentlichte. Mit ¿Hinterm Strich gleich links¿ legt sie ihr Debut als Romanautorin vor.

Um 17 Uhr 58 Ortszeit, als es in Kanada neun Stunden früher, in Portugal eine Stunde früher und in Melbourne acht Stunden später war, wurde von einem Ärzteteam ein gesundes Baby auf die Welt geholt, aus dem Körper der Frau, deren Herz im selben Moment zu schlagen aufgehört hatte. Im selben Augenblick hörten in Portugal das Herz eines Bergsteigers, in Kanada das Herz eines alten Tänzers und in Australien das Herz einer alten Frau zu schlagen auf.
Es war der 23. April 1978.
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Lukas blickte gedankenverloren aus dem Fenster und nippte gelegentlich an seinem Tee. Der letzte Klient des Tages war soeben gegangen. Auch so ein schwieriger Fall, jemand, der so leicht glücklich sein könnte. Aber es aus irgendwelchen Gründen einfach nicht wollte. Noch nicht. Irgendwann würde er einen Weg finden, hier war Lukas zuversichtlich. Oder beinahe zuversichtlich. Etwas an der letzten Aussage des Klienten hatte ihn aufhorchen lassen, als dieser gemeint hatte, er fühle sich verraten.
»Fühlen Sie sich denn nie verraten, Herr Doktor?«, hatte der Klient gefragt. »So unendlich verraten ... und ausgerechnet von denen, von denen man es am wenigsten erwartet ...«.