Die türkische Malaise

Ein kritischer Essay, Originaltitel:Le malaise turc
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Gewicht:
309 g
Format:
217x140x15 mm
Beschreibung:

Cengiz Aktar wurde 1955 in Istanbul geboren. Er studierte an der Pariser Sorbonne, wo er 1982 in den Wirtschaftswissenschaften promovierte. Danach arbeitete er für die Vereinten Nationen sowie für die Europäische Union als Ratgeber in Migrationsfragen. Zurzeit unterrichtet er an der Universität Athen. Er war befreundet mit dem türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink. Nach dessen Ermordung im Jahr 1999 startete Cengiz Aktar zusammen mit weiteren Wissenschaftler:innen eine Kampagne, in der er um Entschuldigung für den armenischen Genozid bat. Die Petition wurde von mehr als 32'000 Personen unterschrieben. Ohne eine gründliche Aufarbeitung des Völkermordes an der armenischen Bevölkerung Anatoliens könne die Türkei seiner Ansicht nach nicht in Frieden mit sich selbst leben. Cengiz Aktar hat sich eingehend mit dem Verhältnis zwischen der Türkei und Europa auseinandergesetzt. Dieses sei zeitweise von gegenseitiger Faszination, zeitweise aber auch von einer kardinalen Ablehnung geprägt. Kritik äussert der ebenso scharfsinnige wie unbequeme Analytiker in zahlreichen Büchern und Schriften immer wieder an der Doppelzüngigkeit europäischer Politiker:innen, wenn es um die Annäherung einer europäischen Türkei an die EU geht.

Selten zuvor hat sich ein türkischer Wissenschaftler so eingehend und schonungslos mit dem Scheitern der Annäherung zwischen Europa und der Türkei auseinandergesetzt. Dafür gräbt Aktar in diesem kritischen Essay tief in der Geschichte des Osmanischen Reiches und Europas und führt der staunenden Leserschaft vor Augen, wie sehr sich beide Seiten geprägt haben, bis sie sich vom jeweils «Anderen» angewidert abwandten.

Die türkische Malaise ist nach Aktar aber nicht nur Ausdruck einer fehlgeschlagenen Verwestlichung. Er attestiert der türkischen Gesellschaft auch eine Unfähigkeit, sich der eigenen Geschichte zu stellen: «Der Genozid an den Armeniern, die grosse Katastrophe Anatoliens, ist die Mutter aller Tabus. Sein Fluch wird uns so lange verfolgen, wie wir uns weigern, darüber zu sprechen, ihn zu entziffern, uns ihm zu stellen»

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