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Psychiatrieerfahrene Professionelle erzählen
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Gewicht:
298 g
Format:
210x168x32 mm
Beschreibung:

Sibylle Prins, Jahrgang 1959, ehemals Sonderschullehrerin, später nach kaufmännischer Umschulung lange als Verwaltungsangestellte tätig, ist heute in der Selbsthilfe aktiv und hat sich bereits mit diversen Beiträgen in Fachbüchern und -zeitschriften zu Wort gemeldet.
Psychiatrie teilt sich seit jeher in "zwei Lager": Die, die behandelt werden, auf der einen Seite, und die, die behandeln, auf der anderen. Dazwischen eine scheinbar unüberbrückbare Kluft.
Sibylle Prins hat Menschen gesucht und gefunden, die beide Seiten aus eigener Erfahrung kennen -professionelle Mitarbeiter/innen aller Berufsgruppen in der Psychiatrie, die selbst psychische Krisen und psychiatrische Behandlung erfahren haben.
Wie sieht die Psychiaterin nach ihrem Klinikaufenthalt als Patientin die Psychiatrie - und wie, wieder im Job, ihre eigene Arbeit? Und was berichten Psychiatrie-Erfahrene, die die Seiten wechseln und erfolgreich im psychiatrischen Bereich arbeiten - obwohl ihnen gesagt wurde, sie dürften auf keinen Fall einen sozialen Beruf ergreifen, schon gar nicht in der Psychiatrie? Ist eine solche doppelte Psychiatrie-Erfahrung hilfreich oder problematisch - oder beides zugleich? Wie sieht es aus mit der viel beschworenen Abgrenzungs- und Rollenproblematik?
Ist die bewusste Schaffung von Arbeitsplätzen für Psychiatriebetroffene in der Psychiatrie ein Modell der Zukunft?
Die erzählenden Interviews in diesem Buch geben aufschlussreiche Antworten und überwinden damit das "Lagerdenken" in der Psychiatrie. Eine längst überfällige Diskussion ist eröffnet.
Psychiatrie teilt sich seit jeher in "zwei Lager": Die, die behandelt werden, auf der einen Seite, und die, die behandeln, auf der anderen. Dazwischen eine scheinbar unüberbrückbare Kluft.Sibylle Prins hat Menschen gesucht und gefunden, die beide Seiten aus eigener Erfahrung kennen -professionelle Mitarbeiter/innen aller Berufsgruppen in der Psychiatrie, die selbst psychische Krisen und psychiatrische Behandlung erfahren haben.Wie sieht die Psychiaterin nach ihrem Klinikaufenthalt als Patientin die Psychiatrie - und wie, wieder im Job, ihre eigene Arbeit?Und was berichten Psychiatrie-Erfahrene, die die Seiten wechseln und erfolgreich im psychiatrischen Bereich arbeiten - obwohl ihnen gesagt wurde, sie dürften auf keinen Fall einen sozialen Beruf ergreifen, schon gar nicht in der Psychiatrie?Ist eine solche doppelte Psychiatrie-Erfahrung hilfreich oder problematisch - oder beides zugleich? Wie sieht es aus mit der viel beschworenen Abgrenzungs- und Rollenproblematik?Ist die bewusste Schaffung von Arbeitsplätzen für Psychiatriebetroffene in der Psychiatrie ein Modell der Zukunft?Die erzählenden Interviews in diesem Buch geben aufschlussreiche Antworten und überwinden damit das "Lagerdenken" in der Psychiatrie.Eine längst überfällige Diskussion ist eröffnet.Leseprobe:Sibylle Prins: War dein psychiatrisches Vorverständnis dir in und nach deinen eigenen Krisen eher förderlich oder hinderlich?Margret Osterfeld: Erst einmal war es sehr hilfreich. In dieser akuten Zeit des Eingesperrtseins habe ich oft zu mir und manchmal auch zu anderen gesagt: "Wenn ich nicht selber Psychiaterin wäre und wüsste, warum sie so handeln und was die sehen, worauf sie ihre Entscheidungen gründen, dann würde ich hier verrückt." Also ohne mein professionelles Vorwissen wäre ich in diesen Wochen völlig durchgedreht. Ich hätte nie wieder gewusst, wem ich trauen kann usw.Es gab aber auch Situationen, wo mein Fachwissen es mir schwerer gemacht hat. Wenn ich zum Beispiel nur naiv medikamentengläubig gewesen wäre, wären gewisse Konflikte gar nicht erst entstanden. Das andere ist aber, dass jede so tief gehende Krise und solches Erleben, die Gewalterfahrungen - ich nenne das einmal "seelische Vergewaltigung" -, die hinterlassen natürlich seelische Spuren, sind für jeden Menschen schwierig - die ganze Identität ist in Frage gestellt. Es war sehr lange schlimm für mich, dass meine berufliche Identität eben auch völlig in Frage gestellt war, dass ich eben nicht mehr wusste, ob und wie ich mich überhaupt noch mit dem Beruf identifizieren kann.Hat sich im Umgang, im Verhältnis zu deinen Patienten etwas verändert für dich?Die Antwort ist ein klares Ja. Heute suche ich das Verständnis natürlich an vielen Stellen sehr viel bewusster, wenn es die Zeit erlaubt.Ich selber bin sehr viel zurückhaltender geworden mit Zwangsmaßnahmen. Auch da hat sich meine Haltung sehr geändert - erst mal zu reflektieren, was gibt es für andere Möglichkeiten und was können wir machen? Ich könnte nicht auf einer geschlossenen Station arbeiten, weil ich da diese ständigen Zwangsentscheidungen nicht mittragen könnte, geschweige denn, sie auch nur halbwegs vernünftig finden könnte. Da sehe ich mich allemal als traumatisiert.

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