Die Straßenkinder von Tres Soles

Von zerstörten Kindheiten, Selbstorganisation und einem Theater der Unterdrückten in Bolivien
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450 g
Format:
210x135x26 mm
Beschreibung:

Stefan Gurtner, geboren 1962 in Bern. Arbeitete als Wohnausstatter, Schiffsjunge, Gartenbauer und Hotelangestellter, begann sich aber früh für Literatur und die Probleme der "Dritten Welt" zu interessieren. Mitarbeit bei Amnesty International, lebt seit 1987 in Bolivien. Mitbegründer der Kinder- und Jugendwohngemeinschaft "Tres Soles" ("Drei Sonnen"). Sie verfolgt den Zweck, sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche aufzunehmen, sie mittels alternativer Bildungsaktivitäten von ihren Problemen abzubringen und ihnen eine Berufsausbildung zu ermöglichen.
Aus ihr ging die Theatergemeinschaft "Ojo Morado" hervor. Gemeinsam schreiben sie sozialkritische Stücke, die viel Aufsehen sowohl in Bolivien als auch im Ausland erregt haben. Während die bolivianische Regierung mit massiven Anfeindungen gegen Stefan Gurtner reagierte, erhielt der Schauspieler und Theaterregisseur national und international große Anerkennung. Mehrere Theaterstücke wurden bereits unter dem Namen der Gruppe auf Spanisch veröffentlicht. 1996 erhielt er eine Auszeichnung für seine geleistete Theaterarbeit mit schwer erziehbaren Jugendlichen durch die Vereinigung Bolivianischer Theaterregisseure.
Stefan Gurtner ist Mitglied und Schatzmeister bei PEN-Bolivien.
Seit zwanzig Jahren besteht in Bolivien die vom Autoren gegründete Wohngemeinschaft "Tres Soles"; für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche. Dieses Buch versucht, an-hand von Einzelschicksalen und Anekdoten "manche spannender als Romanstorys" ihre Entstehungsgeschichte darzustellen. Ebenso spannend ist ohne Zweifel die geschilderte Suche nach neuen, erzieherischen Wegen, in einem Land, wo nach jahrhundertalter Unter-drückung durch die spanischen Kolonialherren und langen Militärdiktaturen noch immer äußerst autoritäre Gesellschaftsstrukturen herrschen, sowohl in den Familien, in den Schu-len als auch in den Firmen. Außerdem ist von der weißen Minderheit ein Apartheid-Staat geschaffen worden, der die großen indianischen Mehrheiten praktisch von allen Entschei-dungen ausgeschlossen hat und der erst vor Kurzem durch die Wahl des ersten indigenen Präsidenten, Evo Morales, in Frage gestellt worden ist. Man kann sich natürlich vorstellen, dass diese Suche in einem solchen Umfeld sehr schwierig ist und auf viele, teilweise heftige Widerstände stößt. Auch ist die Verführung groß, wieder in - diesmal moderne-kolonialistische oder übermäßig traditionelle Verhaltensweisen der Urbevölkerung zu ver-fallen. Das Resultat ist ein faszinierende, manchmal auch heikle Mischung aus indianischen Gemeinschafts- und Selbstverwaltungsmustern und westlichen Erziehungsmethoden, vor allem Spiel und Theater, mit denen versucht wird, den Kindern und Jugendlichen ein neues Bewusstsein und ein kritisches Denkvermögen zu ermöglichen. Auf alle Fälle ist die Arbeit mit solchen Jugendlichen immer problematisch, und so manch einer kommt mit einem blauen Auge davon, nicht nur im körperlichen Sinn; aber das mag der Leser bei der Lektüre selbst erfahren.

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