Nok - Ein Ursprung afrikanischer Skulptur

Buch zur Ausstellung "Nok - Ein Ursprung afrikanischer Skulptur" in der Liebieghaus Skulpturensammlung in Frankfurt am Main, 2014
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1515 g
Format:
291x233x18 mm
Beschreibung:

Peter Breuning lehrt Archäologie Afrikas in Frankfurt am Main und forscht in Westafrika. Namibia kennt er durch eigene Ausgrabungen in den 1980er Jahren, sowie zahlreiche Forschungsreisen und Exkursionen mit Studierenden in der Zeit danach.
Das Buch zur Ausstellung "Nok - Ein Ursprung afrikanischer Skulptur", die bis Ende Februar 2014 in der Liebieghaus Skulpturensammlung in Frankfurt am Main gezeigt wird, kann sich sehen lassen. Darin werden keineswegs nur die Exponate der Ausstellung präsentiert. Vielmehr ging es dem Herausgeber Peter Breunig und den 18 beitragenden Autoren darum, ein möglichst vielschichtiges, informatives und überaus lebendiges Bild der Nok-Kultur zu zeichnen, das dem aktuellsten Forschungsstand entspricht. Archäologie kann trocken und staubig sein, doch dieses Buch beweist, dass es keineswegs so sein muss. Mit seiner bestrickenden Darbietungsweise ist es lesens- und sehenswert für alle, die auch nur ein Fünkchen für Archäologie oder Afrika übrig haben.
Inhaltsverzeichnis

Grußworte
Prefaces
Vorworte

Peter Breunig
1 Einleitung

Vinzenz Brinkmann
2 Entdeckung der Welt. Ferne Länder im Blick der Griechen und Ägypter

Peter Breunig
3 Afrika und die Zeit der Nok-Kultur

Katharina Neumann und Alexa Höhn
4 Die Nok-Region - eine Savannenlandschaft und ihre Geschichte

Manfred K. H. Eggert, mit einem Beitrag von Nicole Rupp
5 Frühes Eisen in West- und Zentralafrika

Andreas Zimmermann
6 Darstellungen von Menschen und Tieren aus archäologischem Kontext.
Versuch einer Interpretation aus der Sicht der materiellen Kultur

Musa Oluwaseyi Hambolu
7 Ausverkauf - die Plünderung von Fundstellen der Nok-Kultur

Umaru Yusuf Potiskum
8 Leben von und mit Gunkis

Angela Fagg
9 Entdeckung und frühe Forschung zur Nok-Kultur in Nigeria

Joseph Jemkur
10 Mein Abenteuer mit der Nok-Kultur

Peter Breunig
11 Chronik des Frankfurter Nok-Projektes

Gabriele Franke und Peter Breunig
12 Das Alter der Nok-Kultur

Nicole Rupp
13 Weiler im Wald. Auf der Suche nach den Nok-Siedlungen

Klaus-Peter Nagel
14 Die Chemie einer Fundstelle

Nicole Rupp
15 Tradition und Innovation

Gabriele Franke
16 Was Scherben erzählen - die Keramik der Nok-Kultur

Alexa Höhn und Katharina Neumann
17 Bauern, Bäume, Brei und Bohnen. Ackerbau und Ernährung zur Zeit der Nok-Kultur

Tanja M. Männel und Peter Breunig
18 Die Terrakotten der Nok-Kultur

Nicole Rupp
19 Zwiesprache mit den Ahnen? Das Geheimnis von Utak Kamuan Garaje Kagoro

Jasmin Munir und Stephan Ritter
20 In unzählige Scherben zerschlagen. Die Restaurierung des Befundes H der Nok-Fundstelle Utak Kamuan Garaje Kagoro

Birgit Frohreich
21 Die Restaurierung der großen Nok-Plastik von Daji Gwana

Christina Beck
22 Auf den Ton kommt es an

Peter Breunig
23 Gedanken zum Zweck der Nok-Skulpturen

Autorenverzeichnis
Weiterführende Literatur
Abbildungsverzeichnis
Katalog zur Ausstellung der Liebieghaus Skulpturensammlung Frankfurt, 30.10.2013 bis 23.02.2014

Dieses Buch berichtet über die Nok-Kultur in Nigeria (Westafrika). Es entstand anlässlich der gleichnamigen Ausstellung "Nok - Ein Ursprung afrikanischer Skulptur" in der Frankfurter Liebieghaus Skulpturensammlung (30. Oktober 2013 bis 23. Februar 2014).
Ein Team aus Archäologen der Goethe-Universität Frankfurt erforscht die Nok-Kultur seit 2005 und stellt die dabei gemachten Entdeckungen nun der Öffentlichkeit vor.
Die Nok-Kultur existierte etwa 1500 Jahre lang - von der Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends bis zur Zeitenwende. Ihr Kennzeichen sind kunstvolle Terrakotta-Skulpturen, die auch den Mittelpunkt der Ausstellung bilden. Das Forschungsinteresse der Frankfurter Archäologen gilt jedoch nicht nur den Terrakotten. Sie untersuchen die Nok-Kultur von vielen Seiten und betrachten sie in einem großen Zusammenhang. Letztlich geht es um die Suche nach universellen Entwicklungen in der Vorgeschichte der Menschheit. Eine solche Entwicklung - die für bedeutend gehalten wird, weil sie eine neue Epoche der Vergangenheit einleitete - ist der Wandel von kleinen Gruppen aus Jägern und Sammlern zu großen Gemeinschaften mit komplexen Formen menschlichen Zusammenlebens. Dieser Prozess hat sich in den letzten 10.000 Jahren nahezu überall auf der Erde in allerdings sehr verschiedener Weise abgespielt. Die Nok-Kultur verkörpert eine afrikanische Variante dieser Entwicklung. Sie gehört zu einer Gruppe archäologischer Kulturen, die in den Savannen südlich der Sahara vom zweiten Jahrtausend v. Chr. an in meist kleinen, aber dauerhaften Siedlungen lebten und sich zumindest zum Teil von dem ernährten, was sie selbst auf ihren Feldern anbauten. Der nächste Einschnitt in der Entwicklung der ersten bäuerlichen Kulturen kam mit der Entdeckung von Metall als Werkstoff. In Afrika begann dies nicht mit Kupfer und Bronze, wie in Vorderasien und Europa, sondern mit Eisen. Die Menschen der Nok-Kultur waren die mithin ersten, die südlich der Sahara Eisen produzierten. Dies geschah im ersten vorchristlichen Jahrtausend - ein Jahrtausend nach den bäuerlichen Anfängen. Während die Produktion von Eisen sehr schnell zu einem weit verbreiteten Phänomen wurde, besaß die Nok-Kultur mit den Terrakotta-Skulpturen ein kulturelles Monopol. Nirgendwo in Afrika existierte damals außerhalb Ägyptens und des antiken mediterranen Küstenstreifens etwas Vergleichbares. Die ältesten, sicher datierten Tonfiguren stammen aus dem frühen ersten Jahrtausend v. Chr. Im Moment sieht es daher so aus, als wären sie zeitlich vor dem Eisen entstanden. Ihren Höhepunkt hatten sie in den Jahrhunderten danach. Am Ende des ersten vorchristlichen Jahrtausends verschwanden sie von der Bildfläche. Es besteht kaum Zweifel am rituellen Charakter der Nok-Skulpturen. Dennoch bleibt eine zentrale Frage unbeantwortet: Warum entstand in einer frühen bäuerlichen Kultur, die sich kurz vor oder am Anfang der folgenreichen Erfindung der Eisenproduktion befand, eine offenbar komplexe Welt ritueller Praktiken mit aufwendig hergestellten und - wie die Ausgrabungen zeigen - absichtlich zerstörten Skulpturen? Und warum verschwanden sie genauso abrupt wie sie auftauchten?
Die Forschungen der Universität Frankfurt haben in den letzten Jahren das Wissen über den besonderen Charakter der Nok-Kultur vertieft und erweitert. Das hervorragend illustrierte Buch dokumentiert dabei nicht nur die Ausstellung, sondern erfasst sehr eindrücklich einen wichtigen Abschnitt der Geschichte Westafrikas.

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