Plausible Vielfalt

Wie der Karneval der Kulturen denkt, lernt und Kultur schafft
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416 g
Format:
210x148x19 mm
Beschreibung:

MICHI KNECHT ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Europäische Ethnologie der Berliner Humboldt-Universität. Sie forscht zu Fragen ethnographischer Wissensproduktion im Feld der Lebenswissenschaften.
Als buntes 'Multikulti-Spektakel' wird der Karneval der Kulturen Jahr für Jahr in Berlin gefeiert. Dieses Buch schaut hinter die Kulissen und fragt danach, was der Sommerkarneval über das Verhältnis von Migrantinnen und Migranten zur Mehrheitsbevölkerung und die Vermarktung kultureller Vielfalt auszusagen hat.
Barbara John: Noch eine Berliner Pflanze. Der Karneval der Kulturen; Michi Knecht: Plausible Vielfalt. Wie der Karneval der Kulturen denkt, lernt und Kultur schafft; Birgit Glindemann: Aneignungsprozesse oder: Wem gehört der Karneval? Anja Fruh und Meike Schmidt: "... Kreuzberg, Europa, die Welt". Ein Stadtteil und sein Fest; Coleen Clement: Backstage. Ein Einblick in die Manufaktur der Berliner Karnevalskunste; Antina Michels und Christina Beck: "Some kind of unity". Zum Selbstverständnis der Berliner "Sound Systems" und ihrer kulturellen Praxis; Mirjam Dreger: Petruschka, Matrose, Sportlermädchen und Charleston-Dame; Fotoessay; Erich Kreutzer: Furiosa Ein Brasilianer in Berlin; Jana Taube: Rote Schleifen in bunter Parade. Eine Aids-Selbsthilfegruppe und die Öffentlichkeit des Karnevals; Annelie Tacke: Zwischen Afro-Reggae und Voodoo-Percussion. Fôô Fanick Portrait eines kosmopolitischen Musikers; Martina Klausner: Im Dialog mit dem Fremden. Zur (Re-)Produktion kultureller Differenz; Sarah Jurkiewicz: Folklorisierung ohne Reibungsverluste. Kurdische Kulturpolitik auf der Buhne des Karnevals; Sophie Haffner: Ein Thema fur den Karneval. Capoeira in Berlin; Lisa Heinrich: So bunt wie das Leben. Domino goes Multikulti; Simone Hahn: Hart im Nehmen sein! Porträt des Kung-Fu Meisters Sek Koh Sam; Hanna Sturm: Imagesponsoring oder wer fördert den guten Karneval?; Alev Yerinç und Stephanie Zoll: Geschichten zum Mull der Parade; Levent Soysal:Karneval als Spektakel. Plädoyer fur eine aktualisierte Perspektive
"Multikulti-Spektakel", "Festival der Simulakra", "Party-Time statt 1. Mai", "Kreuzberger Pfingstwunder" - der Berliner Karneval der Kulturen trägt viele Namen. Er wird medial umfassend inszeniert und von der Politik bemerkenswert einträchtig begrüßt, nur mit dem traditionellen Instrumentarium der Karnevals-forschung, in der Sprache von Umkehrritual und Maskerade, von Rollentausch, Katharsis und Groteske, lässt er sich nicht adäquat fassen. Dieses Buch geht einen anderen Weg. Es nimmt eine klassische Fragestellung der Sozialanthropologie zum Ausgangspunkt, die den Karneval der Kulturen nicht nur als Event, sondern auch als Institution begreift und sich für den Zusammenhang zwischen multikulturellen Denkstilen und Programmen einerseits und sozialen Gruppen oder Milieus andererseits interessiert. Aus der Perspektive der Akteure - einer Vielzahl von Einzelkünstlerinnen und -künstlern, Aktivisten und Gruppierungen - wird nach den ökonomischen Möglichkeiten gefragt, nach sozialen Beziehungen und Austauschverhältnissen und nach der prekären Ökonomie der Aufmerksamkeit, die der Karneval der Kulturen stiftet. In ethnographischen Essays und Portraits, in konkreten und detaillierten Fallstudien zeigt sich, was der Karneval der Kulturen über die Globalisierung unserer Alltagswelten, über das Verhältnis von Migrantinnen und Migranten zur Mehrheitsbevölkerung, über "spektakuläre" Formen urbaner Vergemeinschaftung und über die Vermarktung und Plausibilisierung kultureller Vielfalt auszusagen hat.

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