Mut und Wut

Rudi Dutschke und Peter Paul Zahl - Briefwechsel 1978/79
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531 g
Format:
195x150x24 mm
Beschreibung:

Dutschke-Klotz, GretchenIn den Vereinigten Staaten aufgewachsen, besuchte Gretchen Klotz zunächst das Wheaton College in Illinois, wo sie Veranstaltungen der Fachbereiche Philosophie und Theologie belegte. Bei einem Besuch in Berlin lernte sie im Sommer 1964 Rudi Dutschke kennen und bot ihm nach ihrer vorübergehenden Rückkehr in die USA brieflich eine freie Partnerschaft an: Sie wolle ihn in seiner politischen Arbeit unterstützen und nicht einengen. Im März 1965 willigte Dutschke ein, worauf Klotz nach Deutschland zog und ein Theologiestudium in Hamburg begann.Doch bald wollte das Paar zusammenleben, was in Dutschkes Freundeskreis abgelehnt wurde (Biographie S. 81): [...] feste Bindungen, Ehen gar, waren unter Rudis Bekannten verpönt. Frauen galten als Zubehör, das nach Belieben weggelegt werden konnte.Dennoch bezogen sie im Dezember 1965 in Berlin eine gemeinsame Wohnung und planten auch zu heiraten (ebd. S. 82): Das beendete den Erklärungsnotstand gegenüber unseren Eltern. Und das brachte Geld, denn der Senat zahlte damals jedem Paar, das in West-Berlin heiratete, 3000 Mark.An der FU Berlin setzte Klotz ihr Theologiestudium bei Helmut Gollwitzer fort, das sie dort, nach Unterbrechungen, 1971 mit dem Magisterexamen abschloss. In ihrer Abschlussarbeit schrieb sie über "revolutionäre Bewegungen zur Zeit Christi".[1] Gollwitzer gehörte mit seiner Frau bald zu ihrem engeren Freundeskreis; er ließ die Familie Dutschke zeitweilig in seiner Villa in Berlin-Dahlem wohnen und kümmerte sich später nach dem Ableben Rudi Dutschkes um dessen Beerdigung.Gretchen Klotz versuchte, in ihrer Partnerschaft die Gleichberechtigung von Mann und Frau umzusetzen. Im Frühjahr 1966 heiratete sie Rudi Dutschke und hatte mit ihm im Verlauf ihrer Ehe drei Kinder (Hosea-Che, Polly-Nicole und Rudi-Marek, der erst nach dem Tod seines Vaters zur Welt kam). Sie war eine der ersten Partnerinnen linker Studentenführer im damaligen Sozialistischen Deutschen Studentenbund, die sich für die Belange der Frauen einsetzte. Die Idee der Kommune I als einer kollektiven, nichtentfremdeten Arbeits- und Lebensgemeinschaft ging ursprünglich auf ihre Initiative zurück.Auch als Mutter nahm Dutschke-Klotz regen Anteil an den politischen Aktivitäten der Westberliner Studentenbewegung. Nach dem Attentat auf ihren Mann half sie ihm in monatelanger intensiver Betreuung, sein Sprachzentrum wieder zu entwickeln und neu sprechen zu lernen. Nach Dutschkes Tod 1979 zog sie zurück in die USA, wo sie in Waltham, Massachusetts lebte; seit 2010 ist sie wieder in Berlin wohnhaft.Dutschke-Klotz hat die bislang detailreichste Biographie über Rudi Dutschke verfasst, die sowohl seine Herkunft und privaten Verhältnisse als auch seine politische Entwicklung ausführlich und persönlich, aber auch kritisch darstellt. Sie enthält viele Informationen, die bis dahin kaum oder gar nicht bekannt waren.Ludszuweit, ChristophDer Autor und Mitherausgeber Christoph Ludszuweit promovierte mit einer Arbeit zum Problem der inneren Kolonisierung im Werk von B. Traven, war insgesamt zwolf Jahre als Lektor des DAAD in Nigeria und Namibia und als Sprachabteilungsleiter des Goethe-Instituts in Kenia tatig und mit Peter-Paul Zahl befreundet. Derzeit arbeitet er in Berlin als Lehrer für DaF/DaZ, als Flüchtlingsberater und freier Autor.Zahl, Peter-PaulPeter-Paul Zahl (geboren am 14. März 1944 in Freiburg im Breisgau; gestorben am 24. Januar 2011 in Port Antonio, Jamaika) war ein libertärer Schriftsteller der sogenannten 68er-Generation mit zuletzt deutsch-jamaikanischer Doppelstaatsbürgerschaft. Er wurde ab Ende der 1960er Jahre in West-Berlin als Drucker der Untergrundzeitschrift Agit 883 sowie als Verleger und Autor subkultureller Schriften aus dem Milieu der radikalen Linken bekannt und geriet dadurch in den Fokus staatlicher Ermittlungsbehörden.Nachdem er auf der Flucht vor der Polizei bei einem Schusswechsel einen der ihn verfolgenden Beamten lebensgefährlich verletzt hatte, war er von 1972 bis 1982 in Haft. Das Landgericht Düsseldorf befand ihn letztlich 1976 in einem von der Staatsanwaltschaft beantragten umstrittenen Revisionsprozess des zweifachen versuchten Mordes für schuldig. Während der Gefängnisjahre intensivierte Zahl sein literarisches Schaffen. Nach der Haft war er jeweils vor Ort zeitweilig kulturpolitisch für die linksrevolutionären Bewegungen auf Grenada und in Nicaragua engagiert. Ab 1985 lebte er vorwiegend auf Jamaika.Sein Werk ist durch die Politisierung der Literatur in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft geprägt. Es umfasst Lyrik, Prosa und Bühnenstücke. Ausgezeichnet wurde er 1980 für den Schelmenroman Die Glücklichen und 1995 für den Kriminalroman Der schöne Mann.
Aus einer Rezension von Maurice Schuhmann, auf literaturglobe.de/mut-und-wut/In den Jahren 1978 / 1979 führten der ehemalige APO-Vordenker Rudi Dutschke und der wegen angeblicher Beteiligung an einem von der RAF verübten Banküberfall inhaftierte libertäre Autor Peter Paul Zahl (alle türen offen, aber nein sagte Bakunin und lachte laut) einen ausgiebigen Briefwechsel. Zwei Ikonen der damaligen Linken, die in vielen Aspekten unterschiedliche Positionen vertraten, diskutierten unter erschwerten Bedingungen miteinander - Zahl sass in Haft, und die Bundesrepublik befand sich im Ausnahmezustand der Terroristenhatz. Erst am 24. Oktober 1978 erhielt Rudi Dutschke eine wiederholt eingeforderte Besuchserlaubnis bei P. P. Zahl.Zahl selber wollte den Briefwechsel bereits 2001/2002 publizieren; dreizehn Jahre später wurde der Briefwechsel nun erstmalig von Dutschkes Witwe Gretchen und dem Germanisten Christoph Ludszuweit publiziert und um den im Hamburger Institut für Sozialgeschichte gelagerte Rudi Dutschke Nachlass ergänzt.Der Briefwechsel an sich ist sehr spannend für die Rekonstruktion der linken Diskurse jener Epoche, enthält aber leider wie die Herausgeber selber im Vorwort bemerken, einige Lücken, weil einzelne Briefe nicht mehr auffindbar sind - darunter die erste Kontaktaufnahme der beiden. Sie kannten sich vorher nicht persönlich und es lässt sich nicht mehr rekonstruieren, wer den Briefwechsel bgeonnen hat. In den Briefen geht es um die Rolle der DKP, die Gründung der Grünen und die Schaffung der taz als auch um Fragen der Kampfformen (z.B. Hungerstreik), der Einordnung der 68er Bewegung als Studentenbewegung und biographische Episoden.Neben dem Briefwechsel finden sich auch ein Brief von Peter Paul Zahl an Helmut Gollwitzer, einen engen Freund und Weggefährten Dutschkes, bezüglich des Todes von Dutschke.
InhaltEditorische Notiz ........................................................................................................................... 7Rudi Dutschke und Peter-Paul Zahl von Gretchen Dutschke ..................................... 9Briefwechsel bis 17. 7. 1978, Bearbeitung Peter-Paul Zahl ......................................... 39Briefwechsel bis 14. 11. 1979, Bearbeitung Gretchen Dutschkeund Christoph Ludszuweit .................................................................................................... 133Brief von Peter-Paul Zahl an Helmut Gollwitzer ........................................................ 293Biografische Daten zu Peter-Paul Zahlvon Christoph Ludszuweit ................................................................................................... 298Biografische Daten zu Rudi Dutschkevon Gretchen Dutschke unter Mitarbeit von Christoph Ludszuweit ................... 306Abkürzungen ............................................................................................................................. 312Begriffe ........................................................................................................................................ 314Personen ...................................................................................................................................... 322Literatur ....................................................................................................................................... 344
Aus einer Rezension von Maurice Schuhmann, auf literaturglobe.de/mut-und-wut/In den Jahren 1978 / 1979 führten der ehemalige APO-Vordenker Rudi Dutschke und der wegen angeblicher Beteiligung an einem von der RAF verübten Banküberfall inhaftierte libertäre Autor Peter Paul Zahl (alle türen offen, aber nein sagte Bakunin und lachte laut) einen ausgiebigen Briefwechsel. Zwei Ikonen der damaligen Linken, die in vielen Aspekten unterschiedliche Positionen vertraten, diskutierten unter erschwerten Bedingungen miteinander - Zahl sass in Haft, und die Bundesrepublik befand sich im Ausnahmezustand der Terroristenhatz. Erst am 24. Oktober 1978 erhielt Rudi Dutschke eine wiederholt eingeforderte Besuchserlaubnis bei P. P. Zahl.Zahl selber wollte den Briefwechsel bereits 2001/2002 publizieren; dreizehn Jahre später wurde der Briefwechsel nun erstmalig von Dutschkes Witwe Gretchen und dem Germanisten Christoph Ludszuweit publiziert und um den im Hamburger Institut für Sozialgeschichte gelagerte Rudi Dutschke Nachlass ergänzt.Der Briefwechsel an sich ist sehr spannend für die Rekonstruktion der linken Diskurse jener Epoche, enthält aber leider wie die Herausgeber selber im Vorwort bemerken, einige Lücken, weil einzelne Briefe nicht mehr auffindbar sind - darunter die erste Kontaktaufnahme der beiden. Sie kannten sich vorher nicht persönlich und es lässt sich nicht mehr rekonstruieren, wer den Briefwechsel bgeonnen hat. In den Briefen geht es um die Rolle der DKP, die Gründung der Grünen und die Schaffung der taz als auch um Fragen der Kampfformen (z.B. Hungerstreik), der Einordnung der 68er Bewegung als Studentenbewegung und biographische Episoden.Neben dem Briefwechsel finden sich auch ein Brief von Peter Paul Zahl an Helmut Gollwitzer, einen engen Freund und Weggefährten Dutschkes, bezüglich des Todes von Dutschke.

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