Berlin 1937/1947

 Klappenbroschur
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637 g
Format:
261x210x15 mm
Beschreibung:

Croner, Harry
Harry Croner wurde am 16. März 1903 als Sohn des Kaufmanns Alfred Croner und dessen Frau Gertrud in Berlin geboren. Er wuchs gemeinsam mit seinem Bruder und den beiden Schwestern in der Stadt auf. Von 1920 bis 1922 absolvierte er eine kaufmännische Lehre bei einer Firma für Feld- und Normalbahnmaterial. Danach arbeitete Croner bei verschiedenen Automobilfirmen als Werbeleiter und war schließlich als Reiserepräsentant der Bayerischen Motorenwerke tätig. 1933 eröffnete er in Berlin-Wilmersdorf, Berliner Straße 16, ein eigenes Fotogeschäft. Croner verkaufte nicht nur Kameras und Zubehör, sondern fertigte auch Porträtaufnahmen an. 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, kam als Kriegsberichterstatter an die Westfront und dokumentierte den Einmarsch der deutschen Truppen in Paris. 18 Monate später wurde Harry Croner wegen seines jüdischen Vaters als "wehrunwürdig" entlassen. Zurück in Berlin arbeitete er zunächst wieder in seinem Laden. Im Mai 1943 wurde Croner gezwungen das Geschäft zu schließen. Lediglich Laborarbeiten wurden ihm von den Behörden noch gestattet. Ein Arbeitslager an der Kanalküste war nach der Zwangsverpflichtung im Mai 1944 der erste Einsatz- ort im umkämpften Frankreich. Im März 1945 gelangte Croner in amerikanische Gefangenschaft, aus der er im April 1946 entlassen wurde. In Berlin lagen Geschäft und Wohnung in Trümmern, Croner musste völlig neu anfangen. Erst jetzt, mit 43 Jahren, begann seine Karriere als freier Pressefotograf. Er arbeitete für die Berliner Tageszeitungen Der Abend, Telegraf, Berliner Morgenpost, Welt am Sonntag und Der Tagesspiegel. Außerdem gehörten überregionale Zeitungen und Zeitschriften sowie Pressebilderdienste wie Kindermann zum Kundenkreis des Fotografen. 1971 erhielt er auf Vorschlag des Regierenden Bürgermeisters Klaus Schütz das Bundesverdienstkreuz. Im Januar 1989 übergab der Fotograf sein umfangreiches Archiv mit mehr als 1,3 Millionen Negativen, Abzügen und Dokumenten an das damalige Berlin Museum. Harry Croner starb am 27. September 1992 in Berlin und wurde auf dem Parkfriedhof in Lichterfelde beigesetzt.
Ret, Angelika
geb. 1953 in Leipzig Studium an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Fachschullehrer für Deutsch und Kunstgeschichte an der Staatlichen Ballettschule Berlin seit 1988 im Märkischen Museum Berlin heute Stiftung Stadtmuseum, Sammlung Varieté Zirkus Kabarett Mitarbeit an zahlreichen Ausstellungen und deren Begleitbüchern zur Kultur-, Theater- und Zirkusgeschichte Berlins (u.a. Berliner Geschäftstheater, Theater in Berlin, Zirkus in Berlin, Gisèle Freund. Wiedersehen mit Berlin, Berlins vergessene Mitte, BerlinMacher, Bühne West-Berlin)

Machner, Bettina
geboren 1959 in Berlin Germanistikstudium an der Karl Marx Universität Leipzig Wissenschaftliche Assistentin an der Pädagogischen Hochschule Theodor Neubauer Erfurt seit 1986 Mitarbeiterin am Märkischen Museum Berlin, heute Stadtmuseum Berlin, Sammlung Literaturgeschichte Mitarbeit an zahlreichen Ausstellungen zur Berliner - Literatur, Theater Musikgeschichte des Museums und deren Begleitbüchern (u.a. Theodor Fontane und sein Jahrhundert, Theodor Fontane, Stationen eines Lebens, Julius Eduard Hitzig, Biograph der Berliner Romantik, Theater in Berlin, Berlin im Licht, BerlinMacher, Bühne West-Berlin)
Die Entscheidung, ausgerechnet das Jahr 1937 zu dokumentieren, trafen die Herausgeberinnen mit guten Gründen. Denn wer fast ausschließlich die grausame Seite des Nationalsozialismus zeigt, kann nicht erklären, wie sich die ungeheuerlichen Energien zusammenballten, mit denen Hitlerdeutschland Europa 1938 bis 1945 terrorisierte; wie es möglich wurde, viele Zehnmillionen Deutsche in das System des aus heutiger Sicht so offenkundig Verbrecher-ischen zu integrieren, sie zu begeistern oder zumindest in den Zustand weitgehend zufriedener Passivität zu versetzen. Wie wurden so viele Deutsche zu gefügigen Mitmachern und - zum kleineren Teil - zu überzeugten Vollstreckern? Wer solchen Fragen nachgeht, findet im schönen Schein der Jahre 1936 bis 1938 wichtige Anhaltspunkte.

Götz Aly

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