Weg in den Aufstand. Bd.1

Chronik zu Opposition und Widerstand in der DDR zwischen 1987 und 1989
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Thomas Rudolph wurde am 21. Februar 1963 in Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz, geboren. Er wuchs in einer evangelisch-lutherischen Familie auf. Seine Eltern gehörten zur technischen Intelligenz und waren im Maschinenbau der sächsischen Industriemetropole beschäftigt. Wegen seiner Ablehnung der staatlich gewollten Jugendweihe und anderer individueller Verweigerungen gegen die Indoktrination des sozialistischen Schulsystems war es ihm verwehrt, eine Erweiterte Oberschule, das DDR-Gymnasium, zu besuchen. 1981 legte er deshalb das Abitur am Proseminar der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in Moritzburg, einem kirchlichen Gymnasium, ab. Anschließend arbeitete er einige Monate als Gummipresser im Schichtsystem und wurde wegen seines Engagements für die Verbesserung der hygienischen und Arbeitsbedingungen auf Drängen der Belegschaft zum FDGB-Vertrauensmann gewählt. Von 1982 bis 1983 leistete er den in der DDR möglichen 18-monatigen Wehrersatzdienst ohne Waffe als Bausoldat in der Nationalen Volksarmee ab. Zu einer Verweigerung jeglichen militärischen Zwangsdienstes für das SED-Regime konnte er sich aus Angst vor einer dann wohl folgenden Gefängnisstrafe wegen einer Wehrdiensttotalverweigerung nicht durchringen. Vom Herbst 1983 bis 1988 studierte er Theologie an der Martin-Luther Universität in Halle und am Theologischen Seminar in Leipzig. Sein Interesse galt dabei vor allem historischen und philosophischen Fragen. Seit Ende der 70iger Jahre war er als Vertreter einer Jungen Gemeinde im Kreis der ehrenamtlichen Mitarbeiter des Jugendpfarramtes von Karl-Marx-Stadt in die damaligen innerkirchlichen Diskussionsprozesse im Nachgang der Ausbürgerung von Wolf Biermann und der Selbstverbrennung von Oskar Brüsewitz sowie der Proteste gegen die Einführung eines Wehrunterrichtes in den DDR-Schulen eingebunden. Er war dabei bemüht, die christliche Jugendarbeit für politische Fragen zu sensibilisieren, und beteiligte sich an der Vorbereitung der ersten Friedensdekaden. Im Zusammenhang einer von ihm 1981 mitbegründeten kirchenunabhängigen Friedensgruppe, welche sich u.a. mit dem Ost-West-Konflikt und der Frage der Einhaltung der Menschenrechte befasste, geriet er frühzeitig ins Blickfeld des Staatssicherheitsdienstes. Die Gruppe wurde 1982 vom Staat zerschlagen. 1984 beteiligte er sich an einer Friedensgruppe von zumeist Theologiestudenten in Halle und verweigerte gemeinsam mit Freunden Teile der für Studenten obligatorischen Zivilverteidigungsausbildung. 1987 entschied er sich zusammen mit Freunden, in offene Opposition zum SED-Regime zu treten, und gründete mit ihnen die Bürger- und Menschenrechtsgruppe "Arbeitskreis Gerechtigkeit Leipzig", für die er ab 1988 hauptamtlich tätig war. Ende 1988 war er Mitbegründer der ersten ostdeutschlandweiten "Arbeitsgruppe zur Situation der Menschenrechte in der DDR" und 1989 Mitbegründer der Initiative Frieden und Menschenrechte Leipzig. Im Herbst 1989 neben Werner Fischer und Gerd Poppe zu einem der drei DDR-Sprecher der Initiative Frieden und Menschenrechte gewählt, vertrat er diese am Runden Tisch der Stadt und des Bezirkes Leipzig in den ersten Monaten und war Mitarbeiter des Bürgerkomittees Leipzig zur Auflösung des Staatssicherheitsdienstes. Von 1990 bis 1994 war er als Mitarbeiter der Fraktion Bündnis 90/ Grüne im Sächsischen Landtag zuerst als Pressereferent und später als Berater für den Bereich der Innenpolitik tätig. Von August 1991 bis Sommer 1994 war er ehrenamtlicher Archivleiter des "Forschungszentrums zu den Verbrechen des Stalinismus im IFM e.V." in Dresden. Rudolph ist heute Vorstandsmitglied des IFM Archiv Sachsen e. V.
Dank der großzügigen Förderung des Freistaaates Sachsen im Rahmen von "25 Jahre Friedliche Revolution" können wir das Buch wie folgt anbieten:Ladenpreis für 25 EUR in jeder guten Buchhandlung, Sonderpreis von 14,95 EUR für Schüler, Studenten, Lehrer mit Schulstempel bzw Immatrikulationsbescheinigung, sowie für Bibliotheken, Bildungseinrichtungen und politische Forschungsstellen, Landeszentralen etc. Diese können aus technischen Gründen nur direkt vom Verlag beliefert werden. Eine Bestellmenge von mehr als 10 Ex. ist versandkostenfrei und wird mit einem zusätzlichen Freiex. geliefert.Die entsprechende Bescheinigung bitte als pdf bei der Bestellung mit Hinweis "Sonderpreis" und genauer Versandadresse an
INHALTSVERZEICHNIS des ersten Bandes

Wegweiser mit Einteilung der Edition VII
VORBEMERKUNG XI
VORWORT
1. Kennst du dein Leben? XV
2. Zu den Anfängen dieses Buches XVI
3. Zu Geschichte und Methode XVII
4. Aus der Perspektive des organisierten Widerstandes XIX
5. Die Eroberung der Ressource Organisation XX
6. Das Theologische Seminar Leipzig XXII
7. Das Konzept der Gewaltlosigkeit XXIV
8. Der negative Konsens im organisierten Widerstand XXVI
9. Weltpolitische Veränderungen XXVII
10. Wozu die deutsche Teilung bewahren? XXIX
11. Der Leipziger Schachzug: Austausch zwischen
subversiven Gruppen und Ausreisewilligen XXX
12. Einübung des aufrechten Ganges XXXI
EDITORISCHE GRUNDSÄTZE XXXIII

TEIL I: CHRONIK
I.1 Zwischen notwendigem Klärungsprozess und Kräfteformierung.
13. August 1987 bis 30. November 1988 20

TEIL II: DER ARBEITSKREIS GERECHTIGKEIT (AKG)
II.0 Gründung des Arbeitskreises Gerechtigkeit 280
II.1 Koordinierungsgruppe (= Sprecherkreis) 281
II.1.1 Sprecher des Arbeitskreises Gerechtigkeit in West-Berlin 284
II.1.2 Bildung eines Kleinen Sprecherkreises 286
Exkurs I Der Status des Arbeitskreises Gerechtigkeit 286
II.2 Koordinierungsgruppe mit der Arbeitsgruppe Menschenrechte 287
II.2.1 Bildung der Initiative Frieden und Menschenrechte Leipzig 290
II.3 die Arbeitsbereiche und ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen 290
II.3.1 Arbeitsgruppe Bürgerrechtsfragen und Menschenrechte 291
II.3.2 Arbeitsgruppe Ausreise 293
Auszüge: "Mitarbeiterhilfe für kirchliche Mitarbeiter zur Ausreiseproblematik, herausgegeben vom Arbeitskreis Gerechtigkeit"
II.3.2.1 Arbeitsgruppe Berufsverbote 296
II.3.3 Arbeitsgruppe Ostmitteleuropa 296
Exkurs II "Verdeckte Mitarbeit" 300
II.3.4 Arbeitsgruppe Technik, Organisation, Transport, Öffentlichkeitsarbeit, Medien 301
II.3.4.1 Herstellung von Samisdat 1988 306
II.3.4.2.1 Technikbestand des Arbeitskreises Gerechtigkeit 307
II.3.4.2.2 Lagerung von Druckerzeugnissen 308
II.3.4.3 Teilbereich Veranstaltungen und Friedensgebete 309
II.3.4.4 Teilbereich [überregionaler] Sonnabendskreis 310
II.3.4.4.1 Bildung einer Koordinierungsgruppe zum Sonnabendskreis 313
II.3.4.5 Teilbereich Städtischer Sonnabendskreis 314
II.3.5 Arbeitsgruppe gegen die Nutzung der Energie von Kernspaltung 315
II.3.6 Arbeitsgruppe Bildungspolitik 317
II.3.7 Arbeitsgruppe Wirtschaft 318
II.3.8 Arbeitsgruppe Behindertenfragen 318
II.3.9 Arbeitsgruppe Frauenfragen 319
II.3.10 Arbeitsgruppe Gesundheit und Soziales 319

TEIL III: DIE ARBEITSGRUPPE MENSCHENRECHTE (AGM)
III.1 Die Gründung der Arbeitsgruppe Menschenrechte 1986 322
III.2 Zum Selbstverständnis der Arbeitsgruppe Menschenrechte 324
III3 Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Menschenrechte 326

TEIL IV: NOTWENDIGE NACHTRÄGE
IV.1 "Superintrigent Magirius - Revolutionsheld nach Sendeschluß" 328
IV.2 "Organisierte Opposition der Bürger- und Menschenrechtsgruppen
war kein Anhängsel historischer Zufälligkeiten." 330

ZEITTAFEL WICHTIGER EREIGNISSE
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
REGISTER
Personen aus Bd1
Ortsverzeichnis
INHALTSVERZEICHNIS
Mitarbeiter: Herausgegeben von Rudolph, Thomas; Kloss, Oliver; Müller, Rainer; Wonneberger, Christoph
Stichtag ist Donnerstag, der 13. August 1987, Demo an der Berliner Mauer am Brandenburger Tor. Dort endet auch die Chronik am 31. Dezember 1989. Sie dokumentiert Tagesereignisse in Originaltexten, Flugblättern, Pressemitteilungen, Tagebucheinträgen. Die Beteiligten erläutern die Handlungszusammenhänge, teilweise werden sie aus Akten rekonstruiert. Kurzbiographien ergänzen die Faktenlage.
Optisch ist die Chronik durch verschiedene Schriftarten zweigeteilt sowie mit Textblöcken abgesetzt, die das riesige Werk auflockern. Auf den ersten Blick wird erkennbar, was Originaltext vom Tage und was spätere Erläuterung des Gesamtzusammenhanges ist, was subjektive Erlebnisse und was sachliche Hintergründe sind. So kann das Buch in verschiedenen Strängen gelesen werden. Ein umfangreicher Apparat hilft bei sachbezogener Arbeit im Detail, so dass die Geschichte einzelner Orte, Personen oder Medien verfolgt werden kann.
Die Auswahl der Ereignisse stellt bis Mitte Oktober 1989 die damalige Informationslage der Koordinierungsgruppe des Arbeitskreises Gerechtigkeit sowie der Koordinierungsgruppe zum Sonnabendskreis dar. Für den Zeitraum danach wurden wichtige Daten aus den Handakten von Krenz, Streletz und Dickel ergänzt bzw. weitere Unterlagen der damaligen Machthaber für die Rekonstruktion der Ereignisse sowie der Archivbestand der Initiative für Frieden und Menschenrechte (IFM) Magdeburg und der IFM Leipzig sowie weiterer Gruppen und Einzelpersonen herangezogen.Über den Sonnabendskreis waren die Bürger- und Menschenrechtsgruppen der DDR, ca. 20 Samisdat-Redaktionen, 15 alternative Bibliotheken sowie ca. 20 weitere Friedens- und Umweltgruppen in ca. 50 Orten Ostdeutschlands vernetzt. Sie waren die wesentlichen Träger DDR-weiter Kampagnen der Opposition in Ostdeutschland wie u. a. der Proteste gegen die Inhaftierung von Oppositionellen im Januar 1988, Januar 1989 und September 1989, der Proteste gegen die Politik des rumänischen Diktators Ceaucescu (November 1988), der Aktionen für die Freilassung von Dissidenten der Charta 77 wie Vaclav Havel (Februar/März 1989) sowie der Auszählungskontrolle der Kommunalwahl in den einzelnen Orten. Für die Koordinierung und den Informationsaustausch der Gruppen des Sonnabendskreises waren im September 1989 fünf Personen vollzeitbeschäftigt tätig, darunter Thomas Rudolph bereits seit Juli 1988, sowie zwei weitere Sprecher des Arbeitskreises Gerechtigkeit, ein Sprecher der Arbeitsgruppe Menschenrechte und ein Mitarbeiter der Umweltbibliothek in Ostberlin.
Der Sonnabendskreis verfügte über ein durch Christoph Wonneberger in der Lukaskirchgemeinde abgedecktes Büro, welches ab Dezember 1988 von den beiden Leipziger Bürger- und Menschenrechtsgruppen Arbeitskreis Gerechtigkeit und Arbeitsgruppe Menschenrechte betrieben wurde.
Die Chronik greift vorrangig auf die aus diesem Büro im IFM-Archiv vorhandenen Materialien und Informationen zurück. Sie ist mithin aus einem Leipziger Blickwinkel mit einem gewissen Schwerpunkt auf Leipzig und den Süden der Republik heraus verfasst. Dabei werden sowohl Leipzig-spezifische Themen und kommunalpolitische Aspekte als auch der DDR-weite Aktionszusammenhang der organisierten Opposition umrissen. Bewusst wird dabei auch auf Texte aus dem gesamten Herrschaftsbereich der Sowjetunion sowie auf Texte, die den Ost-West-Konflikt beleuchten, zurückgegriffen. Ziel ist auch, die Interaktionen mit Gruppen in West-, Ost- und Ostmitteleuropa offenzulegen und, sofern das damals bekannt war, Auffassungen und Handlungen westlicher Organisationen in das Blickfeld der interessierten Öffentlichkeit und von Historikern zu rücken.
Erstmals werden konspirative Strukturen und das methodisc

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