Beschreibung:
Das 20. Jahrhundert ist geprägt durch weitreichende soziale und politische Veränderungen, die euphorische Aufbruchsstimmung hervorriefen, zugleich aber auch als krisenhaft erfahren wurden. Dies zeigt sich exemplarisch bei der baulichen Gestaltung der Mitte. Für architektonische Visionen menschlichen Zusammenlebens, die häufig in monumentalen Gemeinschaftsbauten symbolisch oder konkret das Zentrum besetzen, wurden neue Konzepte gesucht: An die Stelle traditioneller Symbolisierungen wie der Kathedraleoder des herrschaftlichen Schlosses traten der leere, wenngleich baulich überhöhte Ort oder der von materieller Substanz losgelöste, metaphorisch überhöhte Begriff. In realisierten Ensembles wurde die Mitte zwar geplant, oft jedoch nicht umgesetzt oder entwickelte sich in der alltäglichen Aneignunganders als vom Planer gedacht und wird somit zum wichtigen Indikator gesellschaftlicher Strukturen. Neben architektonischen Visionen und Planungen gehen die Beiträge in diesem Band daher auch der Frage nach,welche gesellschaftlichen Implikationen gescheiterte Planungen und Orte, die aus dem städtischen Bezugsrahmen gefallen sind, mit sich bringen.