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Deutschland / Russland

Topographien einer literarischen Beziehungsgeschichte
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ISBN-13:
9783957324801
Veröffentl:
2021
Seiten:
616
Autor:
Jürgen Lehmann
eBook Typ:
PDF
eBook Format:
Reflowable
Kopierschutz:
Digital Watermark [Social-DRM]
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Deutschland und Russland verbindet eine komplexe Beziehungsgeschichte, die sich insbesondere in ihrer literarisch-künstlerischen Ambiguität zeigt. Betrachtet man die letzten 100 Jahre, dann betrifft dies auf der politisch-kulturellen Ebene Entwicklungen, die ein erhöhtes Störungspotential markieren und die von der Oktoberrevolution 1917 über den Hitler-Stalin-Pakt bis zur nationalsozialistischen Vernichtungspolitik reichen, sodann die Blockbildung nach dem Zweiten Weltkrieg, die Teilung Deutschlands und die Veränderungen seit 1989/1990. Vor diesem Hintergrund gibt es vielfältige kulturelle wie literarische Äußerungsformen sowohl in der deutschen, aber auch in der sowjetischen bzw. russischen Literatur und Kultur. Von daher ist mit dem Zeitraum ab 1917 ein umfangreiches Bezugssystem aufgerufen, das keineswegs nur literatur- und kulturwissenschaftliche Fragen betrifft, sondern weltpolitische Dimensionen umfasst. Der Band sucht am Beispiel ausgewählter Ereignisse und Perioden unter die "äußere Kruste des Gewesenen" zu kommen, Gründe für verschiedene Auffassungen von der Welt zu erfassen und Toleranz gegenüber anderen Sichtweisen zu motivieren. Die Beiträge des Bandes führen zurück in die Anfangsphase der Sowjetunion. In der Folge geraten die Entwicklungen in den 1920er und -30er Jahren mit Stalins Politik ebenso in den Blick wie die entscheidende Zäsur, die mit dem deutschen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion ab 1941 gesetzt wurde. In diesem Rahmen spielen Exil, Deportation und Kriegsgefangenschaft eine Rolle.Nach 1945 folgten die Teilung Deutschlands und die Gründung der beiden deutschen Staaten, die – hier wie da – unterschiedliche Sichten motivierten. Schließlich wird gezeigt, in welcher Weise die deutschsprachige Gegenwartsliteratur maßgeblich auch durch eine junge "Generation" deutsch-russischer Autorinnen und Autoren mitgeprägt wird.Der Band wird durch Stimmen von sechs Zeitzeuginnen und Zeitzeugen – Anton Hiersche, Gusel Jachina, Joochen Laabs, Irina Liebmann, Katharina Martin-Virolainen und Waltraut Schälike –, die Vergangenheit und Gegenwart in den Blick bekommen, abgerundet.
InhaltsverzeichnisICarsten GanselDeutschland und Russland – Topographien einer Beziehungsgeschichte. VorbemerkungenIIJürgen LehmannSchöpferische Aneignung und ideologische Instrumentalisierung. Zwei Jahrhunderte russische Literatur in DeutschlandHeinrich KaulenDer melancholische Reisende im Land der Oktoberrevolution – Walter Benjamins "Moskauer Tagebuch" zwischen revolutionärer Utopie und historischer DesillusionierungWerner NellEskapismus in den Abgrund: Schreiben zwischen Russland und Deutschland, Stalinismus und Faschismus im Jahrhundert der ExtremeStephan PabstEine Rezeptionsgeschichte des Vergessens: Sergej Tretjakow in DeutschlandMatthias AumüllerModerne contra Modernismus. Das widersprüchliche Vorbild der frühsowjetischen Literatur für die DDR-Literatur am Beispiel von Fëdor Gladkovs Aufbauroman "Cement"Tatiana YudinaLiterarische Inspirationen und literarische Vermittlungen – Russlanddeutsche Intellektuelle zwischen 1917 und 1941Elena SeifertRusslanddeutsche Literatur und Gulag-ErfahrungenCarsten GanselGerhard Sawatzkys "Wir selbst" (1938) – der vernichtete Roman über die wolgadeutsche Republik in der Sowjetunion und seine NeueditionHans SarkowiczDeutsche Emigranten in der Sowjetunion und ihre Arbeit im Rundfunk – Eine journalistische RechercheIIICarsten GanselHeinrich Gerlachs "Odyssee in Rot" (1966/2017) und Widerstand gegen Hitler in der Kriegsgefangenschaft – Zur Gründung des Bundes deutscher Offiziere (BDO) und Aspekten seiner Bewertung nach 1949Andreas DegenReisen im Kalten Krieg. Hans Henny Jahnn, Wolfgang Koeppen und Leo Weismantel in Moskau (1956/57)Matthias BraunKulturoperative Zusammenarbeit mit dem "Bruderorgan" – Ein Recherchebericht zur Zusammenarbeit von MfS und KGB/KfS auf der Linie SchriftstellerMatthias N. Lorenz"Der Name des Sterns ist Wermut." Erzählstrategien deutschsprachiger AutorInnen über Tschernobyl zwischen Krisenbewältigung und SelbstinszenierungIVEva HausbacherErinnerungstopographien und Listenpoetik in der deutsch-russischen GegenwartsliteraturManuel Maldonado-AlemánZeitfigurationen und hybride Vernetzungen im Werk Olga MartynovasHauke RitzEin geopolitischer Gezeitenwechsel? Überlegungen zur Reform des Petersburger DialogsVJoochen LaabsDer Weg nach Spasskoje LitowinowoCaroline Roeder und Irina Liebmann"Wir haben kein Gegenüber, das ist so" – Ein GesprächCarsten Gansel, Mariya Kulkova und Gusel Jachina"Diese Geschichte ist für mich sehr persönlich" – ein GesprächNina Paulsen und Katharina Martin-Virolainen"Heimat kann überall sein. Wir entscheiden mit unserem Herzen, wo diese ist" – Ein GesprächCarsten Gansel und Waltraut Schälike"Wenn ich gebraucht werde, dann findet mich" – ein GesprächCarsten Gansel und Anton Hiersche"Es war die glücklichste Phase …" – Ein Gespräch

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