Michael Schmidt. Waffenruhe

(deutsche Ausgabe)
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ISBN-13:
9783960982852
Veröffentl:
2018
Erscheinungsdatum:
31.03.2018
Seiten:
80
Autor:
Stiftung für Fotografie und Medienkunst
Gewicht:
591 g
Format:
299x266x12 mm
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Der 1945 in Berlin geborene fotografisch autodidaktisch ausgebildete Michael Schmidt war in seinem ersten Leben Polizist, bis er 1973 den Dienst zugunsten seiner künstlerischen Tätigkeit quittierte. In den folgenden Jahren erstellt er mit Bildserien wie "Berlin Kreuzberg" (1973), "Berlin Wedding" und "Berlin. Stadtlandschaften" (beide 1978) ein geschlossenes Bild von West-Berlin, das im Gesamten das Lebensgefühl der geteilten Stadt übersetzt. Er engagiert sich parallel an der VHS Kreuzberg als Mitbegründer der Werkstatt für Fotografie für eine fotografische Ausbildung, die fernab akademischer Zugangsvoraussetzungen jedem offen stehen soll. In dieser Zeit auch, er veranstaltet zahlreiche Ausstellungen etwa mit Robert Adams, Lewis Baltz oder William Eggleston, wird Schmidt soetwas wie einer der wichtigsten Vermittler zwischen den fotografischen Kontinenten. Die Arbeit "Waffenruhe" sprengt mit ihrer diffizil eingesetzten Bildschärfe 1987 dann in der Berlinischen Galerie alle bis dahin geltenden Vorstellungen von Fotografie und begründet Schmidts internationalen Ruhm. Mit dem Projekt "Ein-heit" kommt es 1995 zur ersten Einzelpräsentation eines deutschen Fotografen im Museum of Modern Art, New York. Im Jahr 2000 entsteht die Werkgruppe "Frauen", 2005 nun publiziert und stellt Michael Schmidt erstmals die neue Serie "Irgendwo" im Kunstverein Heilbronn aus. Auf mehreren weiteren Stationen werden die Bilder bis 2006 quer durch Deutschland gezeigt.
Im Gegensatz zu seinen bewusst nüchternen, aber nicht distanzierten Aufnahmen seiner früheren Serien, zeichnet Schmidt in "Waffenruhe" mit atmosphärisch verdichteten, ausschnitthaften und kontrastreichen Schwarzweißaufnahmen von Stadtlandschaften, Naturdetails und Porträts ein subjektives, bleiernes Bild der noch geteilten Stadt. Seine Technik folgt inzwischen nicht mehr den Mitteln reiner Dokumentation, sondern formuliert in überraschenden Bildzusammenhängen das dystopische Lebensgefühl einer Generation kurz vor dem Fall der Mauer. Schmidt entwickelt eine Welt der Brüche und Lücken, die jeden Anspruch auf souveränen Überblick ablegt. Im Zusammenspiel mit dem Text von Einar Schleef, der von einem von seiner Frau verlassenen Mann, der nach der Trennung zusammen mit einem Kaninchen in dem leergeräumten Einfamilienhaus sitzt, handelt, entsteht ein schroffer und vollkommen eigener Blick auf die Fragilität menschlicher Existenz. Die Erstausgabe, 1987 im Berliner Verlag Dirk Nishen erschienen, war schnell vergriffen und erzielt heute hohe Preise auf dem antiquarischen Markt. Nach 30 Jahren wird "Waffenruhe" nun wieder aufgelegt und das Künstlerbuch, das regelmäßig in die Listen der bedeutenden Fotobücher aller Zeiten aufgenommen wird, wieder verfügbar und zugänglich gemacht.

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