Krems

Das Ende der Verdrängung
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Robert Streibel, geboren 1959 in Krems, Studium der Germanistik, Geschichte und Theaterwissenschaft, Publizist, Historiker, verschiedene Projekte zur Erinnerungsarbeit (Jüdischer Friedhof Krems, Synagoge Hietzing, Massaker Zuchthaus Stein 6. April 1945, Juden in Hietzing), Organisation und Konzeption von historischen Ausstellungen. Seit 1999 Direktor der Volkshochschule Hietzing. Zwei Romane: "April in Stein" 2015; "Der Wein des Vergessens" (gemeinsam mit Bernhard Herrman) 2018. Drei Lyrikbände: "Sieben Schritt in den Raum", 2003; "Weltgericht auf Besuch", 2011; "Pilgers Paradies und Hölle", 2017. Zahlreiche Publikationen: "Das Vermächtnis der Eugenie. Gesammelte Feuilletons von Eugenie Schwarzwald 1908-1938", 2018; "Bürokratie & Beletage. Ein Ringstraßenpalais zwischen Arisierung und spätem Recht", 2015; "Krems 1938-1945. Eine Geschichte von Anpassung, Verrat und Widerstand", 2014. Herausgeber zahlreicher Bücher, zuletzt: Paul Stefan: "Der letzte Sommer". Roman über die Salzburger Festspiele 1937, 2021; Karin Michaelis: "Die fröhliche Schule", 2020; Antonis Sanoudakis: "Widerstand in Griechenland und Stein". Die Geschichte des Nikos Mavrakis, 2020.
Wer sich der Geschichte einer Stadt nähert, der muss zu einer Erkundung aufbrechen. Der genius loci ist jedoch ein stummer Geist. Es braucht HistorikerInnen, die diesen Geist zum Sprechen bringen.

Im Fall der Stadt Krems hat Robert Streibel die Rolle des Einflüsterers übernommen, um die Geschichte in Geschichten aufzulösen und so den Menschen dieser Stadt ihre Geschichte zurückzugeben. Nicht alle Geschichten waren immer erwünscht und es dauerte Jahrzehnte, bis alle Geschichten erzählt wurden und gehört werden wollten.


EINE ANDERE GESCHICHTE VON KREMS

Krems hat viele Besonderheiten zu bieten, ausnahmsweise sind hier nicht die Altstadt, die Kirchen und Kapellen und der Wein gemeint. Krems hat das Privileg, einem würzigen Senf den Namen zu geben. Krems ist auch ein historischer Boden, nicht nur für die Grenze zwischen den Römern und den Germanen, nicht nur als Durchzugsort der Nibelungen, sondern auch als nationale Stadt. Hier fand Georg Ritter von Schönerer nicht umsonst Zuflucht nach der Freilassung aus dem Gefängnis, hier wurde bei einem Gauturnfest zum ersten Mal der sogenannte "Arierparagraph" zur Anwendung gebracht und der Erfinder der Turner und "Forscher" Franz Xaver Kießling starb hier, nicht nur vom "Völkischen Beobachter" als Vorkämpfer betrauert. Er hatte auch bis weit in die Gegenwart (bis 2019) ein Ehrengrab.

Krems war 1932 die erste Stadt mit einem nationalsozialistischen Bürgermeister. Nach einem Bombenanschlag am 19. Juni 1933 auf eine Hilfspolizeieinheit aus christlich-deutschen Turnern wurde die NSDAP in ganz Österreich verboten. Krems stellte mit Hauptmann Josef Leopold für einige Jahre den Gauleiter der illegalen NSDAP in Österreich. Krems wurde zur Gauhauptstadt von Niederdonau ernannt. In Krems-Stein befand sich das größte Zuchthaus auf dem Gebiet der Ostmark und in Gneixendorf in der Nähe von Krems befand sich das größte Kriegsgefangenenlager STALAG XVIIB mit drei Mal so vielen Inhaftierten als Krems Einwohner zählte. In Krems waren SS, SA und Wehrmacht für das größte sogenannte "Endzeitverbrechen" am 6. April 1945 an Häftlingen des Zuchthauses Stein verantwortlich.

Am 6. Mai 1945 fand in Krems das letzte Gedenken an Adolf Hitler im großdeutschen Reich statt. Krems ist auch eine Stadt der Gegensätze, denn es gibt nur wenige Städte und Orte, wo es in Kontinuität seit 1945 immer zumindest einen kommunistischen Gemeinderat gab. Die lange Zeit verdrängte und verschwiegene Geschichte der Stadt möchte dieses Buch einladen zu entdecken.

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