Beschreibung:
Kemal gelingt es, dem Terror der vom türkischen Staat verordneten Repressionen zu entkommen und nach Deutschland zu fliehen, wo er versucht, sich eine neue Existenz aufzubauen. Doch seine alltäglichen Erfahrungen mit Diskriminierung und Ausgrenzung bei Ämtern und Behörden, bei Nachbarn und auf der Straße stellen ihnerneut auf eine harte Probe. Eine zarte Liebe zu Sabine, einem deutschen Mädchen, scheint einen Raum der Menschlichkeit im Grau der Beamten- und Behördenkontakte zu eröffnen. Sie erweist sich jedoch als Traum, aus dem zu erwachen nur noch schmerzlicher ist. Das Drama einer Beziehung, die von der Familie des Mädchens nicht geduldet wird, die schmerzhafte Zurückweisung durch die Geliebte, die schließlich die Sicherheit ihrer eigenen Welt vorzieht und sogar die Mutterschaft leugnet, hinterlassen tiefe Spuren in der Persönlichkeit des jungen Flüchtlings. Der Roman versäumt nicht, dem politischen Anliegen Raum zu geben, für das der junge Protagonist sich nach wie vor leidenschaftlich engagiert. So läßt er uns andere, weniger bekannte Aspekte im Leben eines politischen Flüchtlings in Europa entdecken und begreifen, wie schwierig ein Leben im Exil und die Suche nach einer zweiten Heimat ist. Kemal erkennt die Schwierigkeit, den Menschen in Europa, selbst denen, die aus humanitären Grümnden politischen Flüchtlingen Hilfe und Unterstützung nicht versagen, verständlich zu machen, daß die Europäer Mitverantwortung an der Entstehung der politischen Umstände tragen, die dazu führen, daß anderswo Menschen zu Flüchtlingen werden.