Redaktionelle Rezensionen

Dass dieses Buch mit Shirin Ebadi endet, macht es im Jahr 2009 besonders aktuell. Neben dieser iranischen Friedensnobelpreisträgerin portraitiert der Autor zwölf weitere "berühmte Menschen gegen Krieg und Gewalt". Sie werden uns, ganz im Sinne des Mottos dieser Reihe "Hier wird Wissen zum Erlebnis", lebendig als Vorbilder vorgestellt. Wie gelingt das? Zu Beginn eines jeden Kapitels können junge Leser ganz erfahrungsorientiert eintauchen in eine für den jeweiligen Menschen typische Szene aus seinem Leben. Zum Beispiel, wie 1959 der Dalai Lama angsterfüllt und doch mit klarem Verstand, das Richtige für sein Volk zu tun, sich zur Flucht aus Tibet überreden lässt; oder wie eher intuitiv, nicht geplant und eigentlich gegen das vorgeschriebene Protokoll Willy Brandt sich entschließt, vor dem Mahnmal für das Warschauer Ghetto niederzuknien, ein Bild, das in seinem tiefen Symbolgehalt 1970 um die Welt ging. Diese Schilderungen, manchmal persönlich von einem fiktiven Augenzeugen erzählt, lassen die entsprechenden Ereignisse, vor allem aber die agierenden Menschen vor dem inneren Auge der Leser lebendig und wirklich werden und wecken Interesse, auf den folgenden Seiten einige vertiefende Sachinformationen nachzulesen. So sind 13 kleine Portraits in ein außerordentlich anregendes, zugleich ausgezeichnet recherchiertes und auch sehr verständlich geschriebenes Büchlein zusammengetragen worden, Portraits, die vor allem junge Menschen politisch denken lehren, weil sie auf den moralischen Zeigefinger verzichten und an keiner Stelle durch leere Daten und Fakten in neutrale Langeweile abgleiten. (Rezension von Gabriele Hoffmann aus dem LibriFachkatalog Harry & Pooh 2009/2010)