Beschreibung:

Die vorliegende Arbeit untersucht den Text Spr 31,10–31. Methodisch beschreitet sie dabei einen zweifachen Weg: Im ersten Teil wird das Gedicht über eine Frau der Stärke mit klassisch exegetischen Arbeitsschritten analysiert. Neben den Fragen nach Form und Gliederung stehen im Zentrum Textanalysen, die besonders die Semantik des Textes herausarbeiten und auf dieser Grundlage zu einer Deutung der literarischen Figur der Frau der Stärke finden. Im zweiten Teil werden unter Aufnahme des Intertextualitätskonzeptes von Susanne Holthuis intertextuelle Lektüren mit Ex 25–40; Ez 26–28; Ps 111 und Ps 112 durchgeführt. Als Ertrag der exegetischen Analysen lässt sich zeigen, dass eine Deutung der Figur der Frau der Stärke auf drei Ebenen ansetzen muss: Auf einer realen Sprachebene ist sie das Bild einer »perfekte Ehefrau«, die einen eigenen Wirtschaftsbetrieb leitet. Für die Weisheitsschüler erscheint sie als erstrebenswerte Ehefrau. Auf einer metaphorischen Ebene ist sie eine Schwester der Frau Weisheit und verkörpert als solche das Welt- und Lebenskonzept des Sprüchebuches. Für die Weisheitsschüler wird sie so zum lebendigen Bild der Weisheitslehre. Ebenfalls auf einer metaphorischen Sprachebene ist sie sehr transparent auf JHWH hin gestaltet. Die Nähe Gottes, die durch sie erfahrbar wird, verleiht ihr für die Weisheitsschüler besondere Attraktivität und Würde. Die intertextuellen Lektüren bestätigen diese Deutung der Figur der Frau der Stärke und betonen besonders ihre theologische Dimension. Die Autorin: Katrin Brockmöller, geb. 1973; Studium der Katholischen Theologie in Passau, Jerusalem und Würzburg; 2000 bis 2001 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Biblische Einleitungswissenschaften, Biblische Umwelt und Kerygmatik an der Universität Passau; seit 2000 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Alttestamentliche Exegese und Hebräische Sprache an der Universität Passau; zahlreiche Aktivitäten in der kirchlichen Bildungsarbeit.