Beschreibung:
Conrad Taler, geboren 1927, ist Journalist. Er lebt in Bremen und arbeitet für in- und ausländische Zeitungen und Zeitschriften und schreibt Bücher, Rundfunkessays und -kommentare.
Daß der Neonazismus als »Waffe Moskaus« hingestellt und antijüdische Taten den Kommunisten zugeschrieben wurden; daß die Arbeitergeber die Erfolge der NPD in den 60er Jahren »nicht von vornherein für ein Unglück« hielten; daß sich Industrie, Union und NPD gegenseitig die Bälle zuwarfen, wenn es gegen betriebliche Mitbestimmung und »zu hohe Lohnkosten« ging; daß 1952 bei einer Demonstration gegen die Remilitarisierung ein 21jähriger von der Polizei erschossen wurde und daß keine einzige westdeutsche Zeitung darüber ein kommentierendes Wort verlor; daß dieselbe politische Klasse, die in den 70er Jahren eine ganze Generation nach angeblichen Verfassungsfeinden durchschnüffelte, heute höchstselbst die Verfassung mit Füßen tritt; daß die antisemitische Rede des CDU-Bundestagsabgeordneten Hohmann jener Aufrechnerei entsprach, mit der die Unionsparteien einer gesetzlichen Verurteilung von NS-Verbrechen erst zustimmten, als auch Verbrechen »anderer« einbezogen waren: Wer weiß das heutzutage schon?