Beschreibung:
Andrej Angrick, Dr. phil., Jg. 1962, arbeitet bei der Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur zusammen mit Peter Klein an einer Darstellung zur Geschichte des Rigaer Ghettos. Neuere Veröffentlichungen: "Otto Ohlendorf und die SD-Tätigkeit der Einsatzgruppe D", in: Michael Wildt (Hg.), Nachrichtendienst, politische Elite und Mordeinheit. Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS, Hamburg 2003, S. 267-302; "Riga 1941-1944", in: Gerd R. Ueberschär (Hg.), Orte des Grauens. Verbrechen im Zweiten Weltkrieg, Darmstadt 2003, S. 195-206 (zusammen mit Peter Klein); "Zur Rolle der Militärverwaltung bei der Ermordung der sowjetischen Juden", in: Babette Quinkert (Hg.), "Wir sind die Herren dieses Landes", Hamburg 2002, S. 104-123.
Andrej Angrick lenkt in seiner Darstellung das Augenmerk auf den historischen Ort der Verbrechen einer mobilen Einheit der Sicherheitspolizei und des SD sowie auf die strukturellen Hintergründe der Eroberungs-, Besatzungs- und Vernichtungspolitik auf der Krim und im Kaukasus. Darüber hinaus zeichnet er aussagekräftige Täterprofile des Einsatzgruppenpersonals.
»Wer sich mit der deutschen Besatzungspraxis und dem deutschen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion beschäftigt, wird auf dieses Buch nicht verzichten können.«
Osteuropa, Christoph Mick
Mit dem Überfall auf die Sowjetunion nahmen auch Heydrichs mobile Mordverbände - die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD - ihre Tätigkeit auf.
Andrej Angrick zeichnet das mörderische Vorgehen der Einsatzgruppe D zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer nach und analysiert Tatmotive und Tatumfeld, Handlungsspielräume und Eigeninitiativen der Akteure sowie die politisch-ideologischen Vorgaben Himmlers und Heydrichs. Aus der vergleichenden Analyse von Karriereverläufen ausgewählter Akteure der Einsatzgruppe D entwickelt er eine differenzierte Typologie des Personals der Einsatzgruppe.
Ganz bewusst wird den Blick aber auch auf die Opfer der Ostexpansion des nationalsozialistischen Deutschland gelenkt, also vor allem die jüdische Bevölkerung, Kranke, Zigeuner und Kriegsgefangene, die so aus ihrer Anonymität wieder ins historische Bewusstsein gerückt werden.