Günter Gaus, geboren 1929 in Braunschweig, seit 1953 als politischer Redakteur tätig, u.a. bei der Süddeutschen Zeitung. 1965 - 69 Programmdirektor des Südwestfunks Baden-Baden, 1969 - 73 Chefredakteur des Spiegel, 1974 - 81 erster Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik bei der DDR und "Chefunterhändler" bei den innerdeutschen Verhandlungen. Seine 1963 begonnenen Fernsehinterviews - "Zur Person" (ZDF), "Zu Protokoll" (ARD) - gehören zu den erfolgreichsten Sendungen des deutschen Fernsehens. Seit Mitte der 90er Jahre Mitherausgeber der Wochenzeitung Freitag. Zahlreiche Buchveröffentlichungen. Gaus verstarb am 14. Mai 2004.

Anläßlich des 100. Geburtstages von Herbert Wehner bringt der Verlag ein Buch von Günter Gaus heraus, das drei große Gespräche enthält, die Gaus 1966 mit Wehner geführt hat. Sie geben einen Überblick über die Situation der SPD an einem historischen Wendpunkt in der Bundesrepublik und über das politische Denken von Herbert Wehner. Dieser umreißt hier nicht nur die Geschichte der Sozialdemokratie nach dem Kriege, sondern entwickelt die Grundpositionen seiner Partei zu Opposition und Regierungsverantwortung, zum Staat, zum Parlamentarismus und zum mündigen Wähler, die bis heute diskutiert werden. Der Band enthält auch zwei Texte von Gaus über Wehner, in denen er dessen intellektuelle und politische Biographie beschreibt, und ist ein wichtiges Zeugnis für die Bedeutung Wehners weit über die SPD hinaus. Hans-Dieter Schütt hat zum Verhältnis von Gaus zu Wehner ein informatives Vorwort geschrieben.