In der DDR war ich glücklich. Trotzdem kämpfe ich für die Einheit

Rückblicke
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ISBN-13:
9783360013385
Veröffentl:
2019
Einband:
Gebundene Ausgabe
Seiten:
304
Autor:
Peter-Michael Diestel
Gewicht:
480 g
SKU:
INF1100400268
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Diestel, Peter-MichaelPeter-Michael Diestel, geboren 1952, promovierter Anwalt, Mitbegründer der DSU, 1990 DDR-Innenminister und Vize-Premier. Er war Abgeordneter und Oppositionsführer im Brandenburger Landtag von 1990 bis 1992. Seit 1993 betreibt Diestel eine Anwaltskanzlei mit Hauptsitz in Zislow (Mecklenburg-Vorpommern).
Peter Michael Diestel spricht in seinem neuen Buch über die bewegten Monate zwischen Wende und Wiedervereinigung, in denen er als Innenminister der ersten freigewählten DDR-Regierung eine maßgebliche und oft polarisierende Rolle ausfüllte. Wie sein Werdegang in der DDR, nicht zuletzt im Spannungsfeld der Werte im christlichen Elternhaus und der Postulate der Gesellschaft, seine Auffassungen prägte, ist dabei ein spannendes Kapitel einer politischen Biografie. Er blickt auch zurück auf seine erfolgreiche Zeit als Präsident des lange Zeit einzigen ostdeutschen Fußball-Bundesligisten Hansa Rostock, und berichtet über seine Tätigkeit als streitbarer Promi-Anwalt, der er bis heute ist. Kritisch beschreibt er, warum die deutsche Einheit auch drei Jahrzehnte später - aus Sicht der Ostdeutschen - immer noch nicht erreicht ist. Das Buch ist nicht nur ein historischer Rückblick auf spannende 174 Tage im Jahr 1990. Es gewährt interessante Einblicke in das Leben einer weit über die Grenzen Ostdeutschlands hinaus bekannten Persönlichkeit und ist durch die pointierte Bewertung der Ergebnisse des deutsch-deutschen Einigungsprozesses am Vorabend des 30. Jahrestages der friedlichen Revolution hoch aktuell.
Peter-Michael Diestel nimmt Rückblick, aber keine Rücksicht.

Die Geschichten, die seit fast dreißig Jahren über die Herstellung der deutschen Einheit verbreitet werden, sind falsch. Sagt er. - Diestel muss es wissen: Er war dabei. Als Stellvertretender Ministerpräsident und Innenminister in der Übergaberegierung. Sie wussten in Bonn über jeden einzelnen von uns Bescheid, ehe wir vereidigt wurden, sie hatten die Akten. Jeder war erpressbar. Nur er nicht. Schreibt er. Binnen vier Wochen kam darum der 1. Staatsvertrag zustande, die Übernahme der DDR erfolgte schon am 1. Juli 1990. Doch es sollte schön demokratisch aussehen. Außerdem wurde noch ein Ostdeutscher für die Unterschrift unter dem 2+4-Vertrag gebraucht. Also musste sich die DDR-Regierung bis zum 2. Oktober "durchwurschteln", schreibt Diestel. Obgleich für vier Jahre gewählt, war die Legislatur für Parlament und Regierung schon nach vier Monaten zu Ende.

Peter-Michael Diestel nimmt Rückblick, aber keine Rücksicht. Zu seinem Handwerk gehört die Provokation. Allein dieser Titel! Wie kann er in einem Land glücklich gewesen sein, das er nachweislich abschaffte? Und besteht denn die Einheit nicht bereits? Weshalb meint er noch für sie kämpfen zu müssen? Diestel erinnert sich gleichermaßen kritisch wie selbstkritisch der Vorgänge von 1989/90 und reflektiert die Folgen einer in seinen Augen gescheiterten Politik. Der bekennende Geschichtsrevisionist widerspricht dem, was inzwischen in den Geschichtsbüchern steht. Und er gewährt zum Beweis erhellende Einblicke in den damaligen Politikbetrieb. Zum Beispiel wie man ihn aufforderte, den Regierungschef zu stürzen, und wie er am Ende selbst gestürzt werden sollte, weil er sich nicht an die Leine legen ließ. Und wie er den Schwejk gab, um der Umarmung zu entkommen, indem er Heimweh vorschützte, um nicht nach Bonn zu müssen. So rettete er sich eine Zukunft, die er heute genießt.

Das Buch war von ihm als ernüchternder Beitrag zu den bevorstehenden Jubiläen geplant. Aber eigentlich liefert es eine originelle Antwort auf die Frage: Warum sind die Ossis so anders als der Rest der Welt? Hat es vielleicht doch etwas mit ihrer Vergangenheit zu tun? Mit der tatsächlichen und wahren und nicht der erfundenen, von der täglich zu lesen, zu hören und zu sehen ist, wie sie gewesen sein soll. Diestel war und ist immer für eine Überraschung gut; und unterhaltsam obendrein ...

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