Beschreibung:
George B. Shaw, geb. am 26.7.1856 in Dublin, musste schon als 15- Jähriger die Schule verlassen und entfremdete sich zusehends von seinem Elternhaus. 1875 fand der junge Mann eine Anstellung bei einem Grundstücksmakler und später bei der Edison Telephone Company. In seiner Freizeit besuchte er politische Veranstaltungen und wurde selbst Redner einer politischen, philosophischen Vereinigung. Während dieser Zeit der politischen und geistigen Entwicklung schrieb er sein erstes Buch. 1884 trat Shaw der sozialistischen 'Fabian Society' bei, der er 17 Jahre lang als Wortführer angehörte. In den folgenden Jahren beschäftigte sich der Autor, unter dem Pseudonym Corno di Bassito, auch mit der Kritik von literarischen und musikalischen Werken. 1925 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Er schrieb zahlreiche Dramen, die durch seinen deutschsprachigen Übersetzer Siegfried Trebitsch auch bald die Bühnen Deutschlands und Österreichs eroberten. Nach seinen bisherigen Reisen, besonders nach Italien, Schottland, Frankreich, Österreich und Deutschland besuchte Shaw nun Russland, Südafrika und die USA. 1938 erkrankte er an perniziöser Anämie. Trotz seiner Krankheit schrieb er noch Jahre weiter. Erst 1950 starb er in seinem Haus in Ayot St. Lawrence an den Folgen eines Sturzes.
So volkstümlich die bereits klassischen Theaterstücke des irischen Nobelpreisträgers sind, so unbekannt und zunächst untypisch erscheint uns Shaw als Erzähler. In der Sammlung seiner Kurzprosa aus den Jahren 1885-1916 entpuppt sich die kauzige irische Mitgift des paradoxienfreudigen Dubliners: Hier dringt er in geisterhafte Wirklickkeiten und surreale Wahrheiten vor, stellt widervernünftige Fragen und korrigiert gängiges Wissen - nicht durch Gesellschaftskritik wie in seinen großen Dramen, sondern durch "andere" Welten mit anderen Gesetzen. Bei diesem Shaw spielen die Engel Fußball, wandert ein ganzer Friedhof nächtens an einen anderen Ort oder erklärt sich ein Don Giovanni als bemitleidenswertes Opfer der Frauen.